Braunschweig. Marc Arnold bleibt bei Eintracht. Der Manager verlängert seinen Vertrag um zwei Jahre.

Marc Arnold und Eintracht Braunschweig setzen ihren erfolgreichen Weg zusammen fort. Der Sportliche Leiter und der Fußball-Zweitligist einigten sich auf einen Zwei-Jahres-Vertrag. Mit dem 46-Jährigen sprach Sportredakteur Thomas Fröhlich.

Eintracht hat seit Wochen bekundet, weiter mit Ihnen zusammenarbeiten zu wollen. Warum hat sich die Vertragsunterzeichnung so lange verzögert, war das Derby gegen Hannover ein Grund?

Ja auch. Zunächst war der Plan, mit Torsten Lieberknecht zu verlängern. Das war mit der Fan-Versammlung geschehen. Dann standen wie zuletzt mit dem Derby wichtige Spiele an. Ich denke, dass wir mit dem heutigen Tag einen guten Zeitpunkt gefunden haben.

Als Sie vor acht Jahren nach Braunschweig kamen, hatte sich Eintracht gerade in die 3. Liga gerettet. Wie hat sich der Verein in den Jahren weiter entwickelt?

Enorm. Allein das Büro, in dem wir hier sitzen, ist ein Teil der Entwicklung des Vereins. Wir haben eine Infrastruktur erarbeitet, in der professionelles Arbeiten möglich ist. Das gilt für die Mitarbeiter der Geschäftsstelle, die Profis und das Nachwuchsleistungszentrum, auch wenn wir da immer noch Potenzial haben. Was die Voraussetzungen betrifft, haben wir einen großen Schritt nach vorne gemacht – auch inhaltlich. Wenn man es schafft, die Mannschaft in die Bundesliga zu führen und vor allem nach dem Abstieg wieder zu stabilisieren, dann spricht das auch für die Inhalte.

Zu Beginn Ihrer Arbeit bei Eintracht war das Budget schmal, Sie mussten in unteren Ligen nach Spielern fischen. Was hat sich da verändert?

Es gibt andere Clubs, die größere Budgets haben als wir. Aufgrund dessen müssen wir nach wie vor schauen, dass wir die zur Verfügung stehenden Gelder bestmöglich einsetzen. Verändert hat sich, dass wir vor allem im diesem Jahr erstmalig Transfererlöse erzielen konnten, die wir dann Eins-zu-Eins wieder in die Mannschaft reinvestiert haben. Das hat, glaube ich, in diesem Sommer ganz gut funktioniert. Oft wird mir aber zu schnell ein Urteil über Neuzugänge gefällt. Da kommt ein Spieler schnell in eine Schublade. Das beste Beispiel ist Patrick Schönfeld, bei dem wir viel Potenzial gesehen haben, der aber fast ein Jahr brauchte, um hier anzukommen. Man muss als Verein auch strategisch denken.

Apropos Perspektive, hat die eine Rolle gespielt, den Vertrag zu verlängern und den Weg zwei weitere Jahre mit Eintracht zu beschreiten?

Ja, es hat eine große Rolle gespielt, dass ich nach wie vor große Lust habe, die Entwicklung der Eintracht mitzugehen. Wie können wir uns im immer enger werdenden Kreis der ambitionierten Zweitligisten, vielleicht einmal Bundesligisten, behaupten. Union Berlin will ein neues Stadion bauen, St. Pauli und Düsseldorf haben bereits große Stadien. Was passiert bei 1860 München mit einem großen Investor? Wie können wir uns da als Eintracht Braunschweig positionieren und so aufstellen, um besser zu sein als diese Mannschaften? Wenn sich die Chance ergibt, wieder in die Bundesliga aufzusteigen, wollen wir die natürlich auch ergreifen.

Eintracht ist nach einem Drittel der Saison Tabellenführer in der 2. Liga. Sie haben das Wort Bundesliga genannt. Soll es für Eintracht weiter nach oben gehen?

Grundsätzlich ist die Eintracht in den vergangenen Jahren zu einem stabilen Mitglied der DFL, also einer der ersten beiden Profiligen, geworden. Wir sind aktuell Erster und haben immer kommuniziert, dass wir ambitioniert sind. Wir wollen dauerhaft in den Top-25 stehen. Es gibt große Herausforderungen.

Wäre es möglich, dafür in der Winterpause noch einmal Verstärkungen zu holen?

Grundsätzlich ist alles denkbar. Auf der anderen Seite haben wir eine Mannschaft mit 24 Spielern auf einem sehr hohen Niveau, mit einer sehr hohen Konkurrenzsituation im Team. Wir müssen sehen, wie sich die nächsten Wochen entwickeln. Bisher haben wir noch nicht abschließend entschieden, ob und in welcher Form wir tätig werden. Wir haben auch innerhalb unseres Kaders noch Potenzial, einige zuletzt verletzte Spieler kommen zurück. Im Sommer haben wir die Qualität in der Breite angehoben und die Jungs nehmen den Konkurrenzkampf gut an. Offensichtlich beflügelt das alle zu guten Leistungen.

Sie wurden im Sommer als Kandidat für einen Posten in Stuttgart oder Kaiserslautern gehandelt. Wie groß ist die Verlockung auf eine neue Herausforderung?

Darüber muss man sich immer Gedanken machen. Wenn mein neuer Vertrag ausläuft, bin ich elf Jahre hier gewesen. Da ist die Frage: Willst du dann noch einmal etwas Neues machen? Aber was 2019 ist, kann ich jetzt noch nicht sagen. Aktuell bin ich mit vollem Einsatz bei der Eintracht und freue mich auf die anstehenden Aufgaben.

Kann man sagen, dass Sie nach so langer Zeit schon Braunschweiger geworden sind?

Ja, das kann man schon sagen, abgesehen von den mehr als Jahren als sportlicher Leiter war ich ja auch zwei Jahre als Spieler hier. Mittlerweile ist die längste Zeit an einem Ort in meinem Leben hier in Braunschweig. Ich kann schon sagen, dass ich mich hier sehr heimisch fühle. Meine Familie fühlt sich sehr wohl. Wir sind sehr eingebettet in das soziale Umfeld. Von daher passt es einfach, hier weiter zu machen.

Sie haben einmal gesagt 15 Umzüge sind genug...

Ja, ich habe wirklich sehr viele Umzüge in meinem Leben hinter mir. Durch meine privaten Umstände und natürlich als Profi-Fußballer war ich so aufgestellt, dass ich öfter umziehen musste, sogar öfter als mir vielleicht manchmal lieb war. Aber das bringt einen auch weiter in der persönlichen Entwicklung.