Wolfsburg. Der neue Cheftrainer fordert eine hohe Intensität. In Freiburg war seine Handschrift schon deutlich zu erkennen.

. Neuer Trainer, neue Ausrichtung: Valérien Ismaël hat sich vom Interims- zum Cheftrainer des VfL Wolfsburg hochgearbeitet und strebt die Kurskorrektur des Fußball-Bundesligisten an. Bei seiner ersten Presserunde als neuer starker Mann an der Linie der „Wölfe“ nahm der Franzose gestern ein Wort besonders oft in den Mund, das die Zukunft der Spielausrichtung beschreibt: intensiv.

Über seine Philosophie sagt er: „Ich will eine hohe Intensität sehen. Das ist der Weg des modernen Spitzenfußballs.“ Hohe Laufbereitschaft und aggressives Pressing. Am Samstag gegen den SC Freiburg war Ismaëls Handschrift eindeutig zu erkennen. Besonders in der Defensivarbeit. „Das war gegen den Ball“, so Klaus Allofs, „das Beste, was wir seit langer, langer Zeit gespielt haben.“

Der VfL störte Freiburg früh, setzte die Verteidiger aggressiv unter Druck und provozierte so Ballverluste in gefährlichen Zonen. Als Blaupause dient der Vorlauf des 3:0. Daniel Caligiuri attackierte SC-Verteidiger Nicolas Höfler und legte den Ball in den Lauf von Daniel Didavi. Der Linksfuß wurde frei vor dem Freiburger Tor von Christian Günter gefoult, und Ricardo Rodriguez verwandelte den Elfer zum 3:0.

„Im Fokus stand die Arbeit gegen den Ball. Wir wollten keinen Champagner-Fußball oder kein Tiki-Taka spielen“, erklärt Ismaël. Das passe nicht zur aktuellen Situation des Teams. Also geht’s an die Grundtugenden: Arbeit, Kampf, Laufbereitschaft. „Das hat die Mannschaft perfekt umgesetzt. Wir haben im Verbund angegriffen, haben bei Ballverlust gemeinsam zurückgearbeitet und im Umschaltspiel nach vorne sofort Anspielstationen angeboten“, sagt der Coach.

Für diese intensive Spielweise braucht das Team Kraft. Viel Kraft. Zuletzt beim 1:2 gegen Leverkusen war die noch nicht da. Austrainiert wirkt das Team nicht. „Wir haben in der Mannschaft gefragt, warum wir so zusammengebrochen sind. Und es war klar: Es war ein Fitnessproblem, wir waren müde im Kopf und in den Beinen“, erklärt Ismaël. Dass das Team gegen Freiburg nun nicht wieder einbrach, lag an der guten Einstellung des Trainers. Der hat im Vorfeld „alle Szenarien mit der Mannschaft durchgespielt, und das hat ihr Sicherheit gegeben“. So hat sie den Sieg nach Hause gebracht.

„Valle“ packt die Spieler. Auch, weil er Nähe zulässt. „Ich überlasse es den Spielern, ob sie mich siezen oder duzen. Sie sollen sich wohlfühlen, und ich will keine Barrieren aufbauen. Allerdings“, das betont er auch, „bin ich kein Kumpeltyp.“ leha