Wolfsburg. Manager Klaus Allofs sieht den VfL Wolfsburg gut gerüstet. Trainer Valérien Ismaël freut sich über mehr Konkurrenz.

Statt zurück auf die europäische Bühne könnte der Weg des VfL Wolfsburg in der nächsten Saison nach Sandhausen, Würzburg oder Aue führen. Der Fall in die 2. Liga ist kein unrealistisches Szenario, aktuell steht der einstige Europapokal-Anwärter auf Relegationsplatz 16. Und betrachtet man den Kader, stellt sich schon fast zwangsläufig die Frage: Kann diese Mannschaft überhaupt Abstiegskampf?

Denn zusammengestellt wurde sie für ganz andere Aufgaben. Zurück nach Europa sollte es gehen. Dafür stehen Spieler wie ein Mario Gomez, ein Julian Draxler, ein Jeffrey Bruma. Im Kampf um den Klassenerhalt sind jedoch besondere Tugenden gefragt. Absoluter Wille, Kampfbereitschaft und besonders viel Nervenstärke. Alles Attribute, die der VfL in den vergangenen Wochen häufig vermissen ließ. Jetzt müssen die Spieler zeigen, dass sie es tatsächlich besser können, dass sie im Abstiegskampf bestehen können.

Manager Klaus Allofs ist überzeugt, dass die Mannschaft diese Herausforderung meistern kann. „Ich sehe sie dafür gerüstet“, sagt der 59-Jährige, der jedoch nachschiebt: „Aber es müssen ein paar Spieler zurückkommen, und einige Dinge müssen einfach besser laufen.“ Diese Liste ist in der Tat ziemlich lang. Aber Trainer Valérien Ismaël arbeitet im Training an den Defiziten, sowohl an denen im spielerisch als auch im psychologischen Bereich. Er führt aktuell viele Gespräche.

Gut aus VfL-Sicht ist, dass sich das Lazarett langsam, aber sicher wieder leert. Daniel Didavi (nach Meniskuseinriss) und Sebastian Jung (nach Kreuzbandriss) geben ihr Comeback im Mannschaftstraining, auch Josuha Guilavogui macht nach seinem Halswirbelbruch Fortschritte. Jannes Horn, Christian Träsch und Carlos Ascues haben ihre Infekte überwunden. Es wird wieder voll auf dem Trainingsplatz. Auch Abwehrboss Bruma steht nach seiner Rotsperre am Samstag in Freiburg wieder zur Verfügung. Die Auswahl ist wieder größer – sehr zur Freude des Trainers.

Denn zuletzt waren die personellen Möglichkeiten für Ismaël eingeschränkt. Beim 1:2 gegen Leverkusen am Samstag hatten mit Justin Möbius und Hendrik Hansen zwei Spieler aus der U23 zum Kader gehört. „Wir bekommen einige verletzte Spieler zurück, so dass wir mehr Konkurrenzkampf und mehr Dampf in der Mannschaft haben“, sagt Ismaël. „So wird es nicht zu gemütlich im Kader. Zuletzt wusste der eine oder andere, dass er auf jeden Fall im Kader steht.“

Doch im Abstiegskampf ist Gemütlichkeit fehl am Platz. Stattdessen müssen sich die Spieler im Training selber pushen, sich gegenseitig antreiben. Kratzen, beißen, kämpfen – das sind die Tugenden, die der VfL im Kampf um den Klassenerhalt braucht.