Braunschweig. Basketball-Star Dirk Nowitzki startet in seine 19. NBA-Saison und muss im Vorfeld ständig übers Altern reden.

Gerade hat Basketball-Star Dirk Nowitzki im Sommer aus Spaß am Spiel einen neuen 50-Millionen-Dollar-Vertrag über zwei Jahre bei seinen Dallas Mavericks unterschrieben, da soll er vor allem Fragen zu seinem Karriereende und der Zeit danach beantworten. Doch von solchen Despektierlichkeiten lässt sich der Würzburger nicht aus der Ruhe bringen. Schließlich ist er ja tatsächlich schon 38 Jahre alt und startet am Mittwoch mit dem Spiel bei den Indiana Pacers in seine 19. NBA-Saison.

Auch am Dienstag, bei einer Telefonrunde mit deutschen Journalisten, nahm der Würzburger alle Anspielungen auf sein Alter mit Humor. Um wie viel seine Athletik im Lauf der Jahre nachgelassen habe? Er sei ja nie der Athletischste gewesen, da könne er also nicht viel eingebüßt haben, lacht Nowitzki.

„Man verliert schon ein, zwei Schritte“, räumt er dann ein. Aber als Routinier wisse man eben auch, wie man dies zumindest teilweise ausgleichen könne. „Du bringst dich in die richtige Position und stellst die Blöcke an der richtigen Stelle – kleine Dinge, die man mit seiner Erfahrung einbringen kann.“ Und wenn ihn dann doch mal ein jüngerer Musterathlet alt aussehen lasse, dann sei das eben so.

In der neuen Saison wolle er versuchen, effizient zu spielen „und den anderen Jungs Platz zu verschaffen mit meinem guten Schuss“, kündigt der Mavs-Kapitän an. Er setzt seine Hoffnungen besonders in die beiden Neuzugänge Harrison Barnes und Andrew Bogut, die vom Vize-Meister Golden State Warriors gekommen sind. Dem uneitelen Deutschen, der schon mehrfach auf Geld verzichtet hatte, damit die Mavs andere starke Mitspieler kaufen können, fällt die teamorientierte Spielweise leicht. „Wenn man älter ist, will man einfach den Mannschaftserfolg“, sagt das Urgestein, das in Dallas schon rund 200 Mitspieler kommen und gehen sah. Soll heißen: Wieder in die Playoffs einziehen und dort nicht gleich wieder in der ersten Runde scheitern. Nochmal Allstar zu werden oder Rekorde zu knacken sei hingegen nicht sein Ziel, betont Nowitzki, der bereits bester ausländischer Punktesammler der NBA-Geschichte ist. Mit Zahlen werde er sich vielleicht in 15 Jahren noch mal beschäftigen und seinem Sohn sagen: Max, der Papa hat mal was gekonnt.“

Mit besonderem Interesse will er die Spiele seiner deutschen Kollegen Dennis Schröder und Paul Zipser verfolgen. Noch diese Woche werde er sich beim Braunschweiger melden und ihm Glück wünschen für die erste Saison als Spielmacher Nummer eins in Atlanta. „Das ist ein Riesenschritt für Dennis“, weiß Nowitzki. Ich freue mich für ihn und hoffe, dass er voll durchstartet.“

Er selbst hingegen wolle seine Spielzeit reduzieren, von 31 auf um die 25 Minuten, kündigt der Familienvater an, der mit Ehefrau Jessica nach Malaika (3) und Max (1) in den nächsten Wochen Kind Nummer drei erwartet.

Er genieße das Familienleben in Dallas, schwärmt er und plant auch keinen Abschied, wenn Donald Trump die Präsidentenwahl gewinnen sollte. „Was politisch passiert, wird meine Einstellung zu Amerika nicht verändern.“ Seine Familie werde immer ein Zuhause in Dallas haben und zumindest die nächsten Jahre bestimmt dort bleiben, betont Nowitzki. „Ich könnte für den Rest meines Lebens einen Job bei den Mavericks bekleiden, wenn ich will.“

Cheftrainer zu werden, ist aber keine Option. „Ein Headcoach muss Reden schwingen, motivieren und die Leute auch mal zusammenstauchen können – ich bin eher ein ruhigerer Typ.“ So wie sein Mentor Holger Geschwindner mit ihm trainiert habe, sei es eher reizvoll: „Mit talentierten Kids individuell zu arbeiten, das könnte ich mir vorstellen.“

Und wie will er nun sein Karriereende bekanntgeben, mit dem einige bereits im nächsten Sommer rechnen? Mit großem Vorlauf-Trara wie Kobe Bryant oder nachträglich per Twitter wie Tim Duncan? Er werde es sicher nicht ein Jahr vorher ansagen, betont Nowitzki. Und er wolle eigentlich seinen Zweijahresvertrag erfüllen. „Ich werde die Saison zu Ende spielen, mich hinsetzen, gucken, wie mein Körper sich anfühlt und ob`s noch Spaß macht. Körper und Geist werden schon wissen, wenn es nicht mehr geht.“