Wolfsburg. Der VfL muss heute in Darmstadt bestehen.

Es sei ein bunter Mix aus Gefühlen, der sich in Valérien Ismaël vor seinem Debüt in der Fußball-Bundesliga ausbreitet: Ein bisschen nervös, vorfreudig und angespannt sei er, sagte er bei seiner ersten Pressekonferenz als Cheftrainer des VfL Wolfsburg. „Aber das ist gut und auch normal. Das habe ich früher vor den Spielen auch immer gespürt.“

Um 15.30 Uhr wird Ismaëls Anspannung aufs Maximum ansteigen. Dann treten seine „Wölfe“ bei Darmstadt 98 an, einem Team, das es versteht, den Gegnern das Leben so schwer wie möglich zu machen. Mit allen legalen Mitteln, teils auch darüber hinaus. Darmstadt kämpft seit dem Aufstieg vor eineinhalb Jahren ums Überleben in der Bundesliga. Und die SV-Spieler wissen genau, worauf es ankommt: Leidenschaft, Einsatz, Effizienz vor dem Tor. Alles keine Eigenschaften, die der VfL zuletzt an den Tag legte. Darum hielt der neue Trainer in seinen ersten vier Tagen das Ohr ganz nah an seine Mannschaft.

In vielen Einzelgesprächen erkannte Ismaël: „Es gab eigentlich kein großes Problem, nur ein Vertrauensproblem.“ Also versuchte der Franzose, seine Spieler aufzubauen, ihnen Sicherheit zu geben. Im Geheimtraining standen viele Spielformen an, in denen neue Abläufe im Spielaufbau in Fleisch und Blut übergehen sollten. Ismaël kommuniziert viel – und trifft mit seinen Worten den Nerv des Teams. „Ich habe ein gutes Gefühl“, sagt er, „jeder ist willig, es besser zu machen.“

Fortschritte muss es besonders in der Offensive geben, fordert der Trainer: „Ich erwarte, dass mehr Feuer drin ist, dass wir mehr Zug zum Tor bekommen. Die Mannschaft soll befreit aufspielen. Es geht darum, dass die Blockaden gelöst werden.“ Mit solch einer plagt sich auch Julian Draxler seit Wochen im VfL-Trikot herum. Auch Mario Gomez wartet noch auf seinen ersten Treffer. Ismaël hat auch mit dem Mittelstürmer gesprochen.

Klaus Allofs sieht den neuen Trainer nicht unmittelbar in der Pflicht, sondern mehr die Spieler. „Ich erwarte nicht speziell von Valérien etwas“, sagt der Manager, „sondern von uns. Und zwar, dass wir uns als bessere Mannschaft präsentieren.“ Anders als zuletzt, und mit dem ersten VfL-Sieg seit Wochen wird sicher auch Ismaëls Gefühlswelt aufgeräumter – dann herrscht nur noch Freude. leha