Heidenheim. Auf den Torjäger der Eintracht ist in Heidenheim Verlass. Dem Stürmer reicht eine Chance für einen Treffer.

Eigentlich wollte Torsten Lieberknecht Domi Kumbela schon auswechseln. Das gab der Trainer von Fußball-Zweitligist Eintracht Braunschweig nach dem 1:1 in Heidenheim offen zu. Genau wie seine Nebenleute in der Löwen-Offensive hatte der Stürmer mit der kompromisslosen Spielweise der Hausherren Probleme, kam kaum zur Geltung.

Aber Lieberknecht hatte auch die starke Form des Angreifers bei seiner Entscheidung im Hinterkopf und ließ den 32-Jährigen auf dem Platz. „Gott sei Dank, habe ich auf mein Bauchgefühl gehört, und ihn auf dem Platz gelassen“, sagt der Trainer. Denn Kumbela war es, der den Ausgleich für die Eintracht in Heidenheim erzielte und so seiner Mannschaft einen Punkt rettete. Er verwertete eine Flanke des eingewechselten Onel Hernandez per Kopf zum 1:1.

„Ich habe in diesem Spiel kaum eine Torchance gehabt, aber man darf in so einer Situation nicht verzweifeln, sondern muss daran glauben, dass diese eine Chance noch kommt, und dann da sein“, beschreibt Kumbela sein Erfolggeheimnis. Für ihn war es bereits der sechste Saisontreffer. Damit hat er in der Torschützenliste der 2. Liga mit dem Berliner Colin Quaner gleichgezogen. In Heidenheim hatte es aber lange nicht danach ausgesehen. Kumbela und sein Sturmpartner Christoffer Nyman waren komplett abgemeldet, die Eintracht lange Zeit überhaupt nicht im Spiel.

„Wir haben nach einem guten Beginn komplett den Faden verloren und vergessen Fußball zu spielen“, sagte Linksverteidiger Ken Reichel über die ersten 45 Minuten. „Heidenheim war in dieser Phase klar überlegen, das muss man anerkennen“, meinte auch Torwart Jasmin Fejzic. Dadurch war es für Eintrachts Stürmer besonders schwer, sich in Szene zu setzen. „Dann muss man weiter alles geben, versuchen für die Mannschaft zu arbeiten, auch wenn es schwer ist“, erklärte Kumbela. Diesem eigenen Anspruch wurde er gerecht und belohnte sich mit seinem Tor in der Phase, als die Braunschweiger stärker wurden.

Deshalb fielen alle Braunschweiger Kommentare zum Spiel letztlich auch versöhnlich aus. „Die Mannschaft hat in der zweiten Hälfte eine Reaktion gezeigt und dann auch vielleicht etwas glücklich, aber nicht unverdient das 1:1 gemacht“, lobte Manager Arnold die Leistungssteigerung nach dem Seitenwechsel. „Es war wichtig, dass wir trotz aller Schwierigkeiten gepunktet haben. Heidenheim steht ja nicht zu Unrecht da oben“, sagte Fejzic.

Die Eintracht aber auch nicht. Das zeigte sie in der Schlussphase, in der mit etwas Glück sogar der Siegtreffer drin gewesen wäre. Denn Lieberknecht hatte mit den Einwechslungen von Patrick Schönfeld, Hernandez und Hendrick Zuck frischen Wind in das Spiel der Gäste gebracht. Auch das ist eine Qualität der Braunschweiger in dieser Saison: Wenn es hakt, hat Lieberknecht noch genügend gute Optionen auf der Ersatzbank sitzen, die eine Partie entscheiden können. „Das zeigt, wie wichtig es ist, noch nachlegen zu können“, spielte Lieberknecht auf Hernandez’ Vorlage zum Ausgleichtreffer an. Ihn zu bringen war in Heidenheim die richtige Entscheidung – genauso wie Kumbela im Spiel zu lassen.