Lagos/Wolfsburg. Im Trainingslager in Lagos erlebt der VfL Wolfsburg den ersten Todestag seiner Nummer 19.

So sieht Zusammenhalt aus: Mit allen nach Portugal mitgereisten Mitarbeitern bildet die Mannschaft des VfL Wolfsburg gestern Vormittag zum ersten Todestag Junior Malandas einen emotionalen Kreis.
So sieht Zusammenhalt aus: Mit allen nach Portugal mitgereisten Mitarbeitern bildet die Mannschaft des VfL Wolfsburg gestern Vormittag zum ersten Todestag Junior Malandas einen emotionalen Kreis. © regios24

Über dem Trainingsplatz im portugiesischen Lagos liegt am milden Sonntagmorgen eine traurige Stille, als sich die Profis des VfL Wolfsburg Arm in Arm zum Kreis zusammenstellen. Auch die beiden Geschäftsführer Klaus Allofs und Wolfgang Hotze sowie die Mitarbeiter der Pressestelle reihen sich mit ein. Nur der Wind bläst noch laut über die Anlage, bis ein leiser kurzer Applaus die Schweigemomente zu Ehren Junior Malandas beendet.

In der Stadionkapelle in Wolfsburg konnten die Fans ihrer Nummer 19 gestern vor einem Altar gedenken.
In der Stadionkapelle in Wolfsburg konnten die Fans ihrer Nummer 19 gestern vor einem Altar gedenken.

Zum ersten Mal jährte sich gestern der Todestag des jungen Belgiers, der am 10. Januar bei einem Autounfall auf der Autobahn 2 tödlich verunglückt war. Die „Wölfe“ haben ihren ehemaligen Kollegen und Freund nicht vergessen. Parallel zur Mannschaft in Portugal wurde am Sonntag auch in Wolfsburg getrauert. Mehrere Hundert Fans kamen über den Tag verteilt in die Stadionkapelle der Arena. Vor dem kleinen mit 19 Kerzen und Teelichtern dekorierten Altar, vor dem ein in Gold gerahmtes Bild sowie ein grün-weißer Blumenkranz mit der Aufschrift „Für immer in unseren Herzen, Junior Malanda“ liegen, halten sie inne. Einige Besucher legen Blumen ab. Geredet wird nicht. Die Gedanken sind bei Junior, der Nummer 19 der Herzen.

Junior Malanda.
Junior Malanda.

Auch in Portugal sind die Gedanken bei Malanda. Sichtbar wird das auf den Trainingsshirts der Spieler. Auf Wunsch einiger Profis hatte der Klub diese noch extra beflocken lassen. Mit einem kleinen grünen Herz sowie der Nummer 19 auf der rechten Brust liefen die „Wölfe“ gestern über den Platz – ein tolles Zeichen der Mannschaft. Schon beim gewonnenen Pokalfinale am 30. Mai gegen Borussia Dortmund waren die Spieler mit dem kleinen Herzen und Malandas Rückennummer auf dem Trikot im Berliner Olympiastadion aufgelaufen.

Bevor die Mannschaft gestern im Kreis Malandas gedachte, hatte Dieter Hecking vor allen Spielern noch das Wort ergriffen. Der Wolfsburger Trainer wollte seinen Spielern noch einmal ins Gedächtnis rufen, wie schnell ein Leben durch ein tragisches Ereignis beendet werden kann. „Wir wollten an so einem Tag unbedingt an Junior erinnern“, sagte Hecking später. Die knapp 30 mitgereisten VfL-Fans beobachteten die Szene vom anderen Ende des Platzes aus.

In den sozialen Netzwerken gedachten gestern ebenfalls viele ehemalige Wegbegleiter des jungen Belgiers. So schrieb Wolfsburgs Vieirinha etwa, dass sein Freund Malanda auch ein Jahr nach dem Tod noch immer in seinem Herzen sei. Auch der belgische Verband, für den der defensive Mittelfeldspieler in der U-21-Mannschaft auflief, drückte über Twitter seine Erinnerungen an Malanda aus. Sogar die britische Premier League übermittelte ihr Mitgefühl ins VfL-Lager sowie an die Familie Malandas.

Junior Malanda wurde nicht vergessen. Und das wird sich auch nicht ändern...