Braunschweig.

Eintracht Aufstiegswahrscheinlichkeiten

Diese Nachricht werden alle Eintracht-Fans erfreut zur Kenntnis nehmen: Der Braunschweiger Fußball-Zweitligist steigt mit 92-prozentiger Wahrscheinlichkeit direkt in die 1. Bundesliga auf. Behauptet zumindest Andreas Heuer von der Universität Münster.

Der aus Braunschweig stammende Professor für physikalische Chemie hat dafür nicht etwa in die Glaskugel geschaut – sondern gerechnet. Etwa 100 000 mal hat der 50-Jährige, besser gesagt: sein Computer, exklusiv für unsere Zeitung die noch ausstehenden 135 Zweitliga-Begegnungen simuliert und die daraus resultierenden Endtabellen erfasst.

Die Ergebnisse der jeweiligen Partien wurden dabei mit Hilfe eines Zufallszahlengenerators ermittelt. „Angenommen, die Wahrscheinlichkeit für einen Auswärtssieg würde genau ein Sechstel betragen: Dann könnte man im Prinzip würfeln und genau dann, wenn der Würfel eine 6 zeigt, von einem Auswärtssieg ausgehen“, erklärt Heuer das Prinzip, das hinter seiner Berechnungen steckt. Dieses hat er schon mehrfach für die 1. Liga sowie internationale Turniere angewandt und die Ergebnisse in sein Buch „Der perfekte Tipp – Statistik des Fußballspiels“ einfließen lassen.

Um die Siegwahrscheinlichkeit für jedes Team zu ermitteln, hat Heuer den Rechner mit dem aktuellen Punktestand der 18 Zweitligisten, deren Tordifferenz sowie dem der Internetseite transfermarkt.de entnommenen Marktwert der jeweiligen Teams gefüttert. „Zwischen dem Marktwert und der Punktausbeute besteht eine lineare Korrelation“, sagt Heuer und schiebt für alle Nicht-Mathematiker eine Erklärung hinterher: „Eine Verdopplung des Marktwerts bedeutet am Ende meist zehn Punkte mehr.“

Das ist auch der Grund, weshalb Hertha BSC Heuers Berechnungen zufolge Eintracht an den verbleibenden 15 Spieltagen noch überflügeln wird und am Saisonende auf 75 Punkte kommt. Der Marktwert der Berliner ist mit 34 Millionen Euro schließlich mehr als doppelt so hoch wie der von Eintracht (16,2 Mio.).

Die Blau-Gelben erreichen unterm Strich zwar „nur“ 72 Punkte, zum Aufstieg reichen müsste diese Ausbeute jedoch allemal. Bei den 100 000 Simulationen der verbliebenen Spieltage landeten die Braunschweiger nur 1000 Mal auf Platz 4 oder schlechter. Mit anderen Worten: Die Wahrscheinlichkeit, dass es die Lieberknecht-Elf nicht einmal auf den Relegationsplatz schafft, liegt bei einem Prozent.

Dennoch bläst die Konkurrenz zum Start der Restrückrunde zur Jagd auf den Tabellenführer. So auch der SC Paderborn, der an diesem Sonnabend erster Punktspielgegner von Eintracht Braunschweig nach der Winterpause ist. „Wir werden Paderborn nicht an den vier Spielen vor der Winterpause messen“, sagte Eintracht-Trainer Torsten Lieberknecht mit Blick auf die Niederlagenserie der Gastgeber zum Ende des vergangenen Jahres. „Wir sind fokussiert auf Paderborn, und werden ein unbequemer Gegner sein.“