Braunschweig. Das Deep-House-Duo Gestört aber Geil stürmt die Clubs und Charts – und legt am 21. Oktober im Jolly Time auf.

Karriere-Märchen beginnen an den ungewöhnlichsten Orten. Dieses beginnt in Sangerhausen, Landkreis Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt. Knapp 28 000 Menschen leben hier. Die Kreisstadt zählt nach dem Niedergang des Bergbaus mit einer Arbeitslosenquote von etwa 17 Prozent zu den wirtschaftsschwächsten Regionen in Deutschland.

Eigentlich keine gute Gegend für den Start in eine Musikkarriere, doch Nico Wendel und Marcel „Spike D“ Stephan haben das Beste daraus gemacht. Kennengelernt hatten die beiden sich in der Provinz-Diskothek „My Cool‘s World“ in Sangerhausen, wo der 34-jährige Wendel lebt. Dieser war hier als Resident-DJ tätig, als eines Tages der 27-jährige Stephan für ein Set dazu stieß. Das hat in dieser Nacht so gut funktioniert, dass sie beschlossen, ab 2010 gemeinsam als DJ-Team die hiesigen Clubs unter dem Namen Gestört aber Geil unsicher zu machen. Ihr Sound: House.

Die Wurzeln dieser Musikrichtung liegen in der Disco-Musik der späten 1970er Jahre. Typisch an House, in den frühen 1980er Jahren in Chicago entstanden, ist der durch einen Drumcomputer erzeugte 4/4-Takt im Tempo von 110 bis 130 Beats per minute. In diesem Takt schlägt auch das Musiker-Herz von Gestört aber Geil. „Die Geschichte hat schon oft gezeigt, dass House in den Charts eine Rolle spielt und in verschiedensten Sub-Genres regelmäßig dorthin auch wieder zurückkehrt. Es ist toll, dass sich so viele verschiedene Leute für dieses Genre begeistern. Das wird auch noch so sein, wenn der Hype vorbei ist“, erzählt das Deep-House-Duo, das in seinem Sound auch seichte Schlager-Anleihen integriert.

Ihr Erfolgsweg verläuft durch beharrliche Gigs in Diskotheken bis hin zu einem Sieg bei einem DJ-Contest. Dieser beschert ihnen 2012 einen Auftritt beim Sputnik Springbreak Festival in der Nähe von Bitterfeld. Weitere Festivalauftritte, etwa beim beliebten Sonne-Mond-Sterne-Festival, erweitern die Fanbasis kontinuierlich und machen Plattenfirmen aufmerksam. Das renommierte Dance-Label Kontor Records (u.a. ATB, Armin van Buuren, DJ Antoine) nimmt Gestört aber Geil unter Vertrag – 2016 erscheint das Debütalbum von Stephan und Wendel – und steigt auf Platz 2 der deutschen Albumcharts ein.

Ihren Durchbruch feiern Gestört aber Geil jedoch bereits im März 2015 mit der Single „Unter meiner Haut“, einer Neuaufnahme des gleichnamigen Stücks der deutsch-türkischen Popsängerin Elif aus dem Jahr 2013, an der auch Koby Funk und Wincent Weiss als Sänger mitwirken.

Der Song schafft es bis auf Platz 6, hält sich 56 Wochen lang in den Charts und erhält Platin für über 400 000 verkaufte Exemplare. Die zweite Singleauskoppelung „Ich & Du“ schafft es immerhin noch auf Platz 21 und holt Gold mit über 200 000 verkauften Einheiten.

Seitdem geht es aufwärts: Millionenfache Streams ihrer Songs, ausverkaufte Clubs und Hallen sowie gefeierte Auftritte auf europäischen Festivals wie Airbeat One, Hurricane, Nature One, World Club Dome u.a. machen Gestört aber Geil und ihre Konfetti-Kanone zu Shootingstars.

Doch es regen sich auch kritische Stimmen, die ihren Sound als „rührseligen Schlager mit Robin-Schulz-Beats“ bezeichnen. „Wir wollen Musik von und fürs Herz machen. Deswegen sind die Texte manchmal sehr emotional, manchmal einfach nur voll guter Laune“, erklärt das Duo.

Ihrem Erfolg tut das natürlich keinen Abbruch: Auch das aktuelle Album „#Zwei“, auf dem die diversen Gastsänger wie zweitklassige Bendzko-Bourani-Forster-Giesinger-Wiedergänger wirken, landet auf Platz 4 der deutschen Charts. Und auch die beiden Single-Auskopplungen „Millionen Farben“ und „Wohin Willst Du“ werden millionenfach geklickt und gestreamt.

Gestört aber Geil legen am 21. Oktober ab 21.30 Uhr im Jolly Time, Broitzemer Straße 220, Braunschweig auf.