Mein perfektes Wochenende. Frank Theis achtet penibel auf seine Ernährung und treibt intensiv Sport – besonders am Wochenende.

Haben Sie schon einmal 8000 Kalorien an nur einem Tag zu sich genommen? Nein? Das sollten Sie auch nicht tun. Es sei denn, Sie sind mehr als zwei Meter groß, wiegen 113 Kilogramm und treiben täglich Sport. So, wie der Braunschweiger Frank Theis. Seit dem verletzungsbedingten Ende seiner Profikarriere als Basketballer vor drei Jahren brauchte Theis neue sportliche Ziele und Herausforderungen. Außerdem fehlte ihm die Aufmerksamkeit: „Wenn du Profi bist, jubeln dir alle zu, sobald das vorbei ist, interessiert sich keiner mehr für dich. Das ist nicht leicht, da bin ich ehrlich.“ Deshalb widmet er sich und seine Leidenschaft dem Körperkult.

Seine Arme konnte der 34-Jährige zwar noch nie in der Flasche waschen, aber so fit wie heute hat sich Frank Theis selten gefühlt, wie er sagt. Und das, obwohl er jahrelang Leistungssport betrieben hat – sogar als Center für Braunschweig in der Basketball-Bundesliga spielte. „Ich habe auch damals schon analog zum Basketballtraining Sonderschichten im Fitnessstudio geschoben, aber nicht so gezielt und konsequent trainiert wie heute“, sagt Theis. Einer der Gründe ist natürlich, dass er nun mehr Zeit dafür hat jeden Muskel perfekt auszudefinieren, weil die Basketball-Karriere vorbei ist. Viel entscheidender ist aber, dass der Berufsschullehrer vor knapp drei Jahren die B-Lizenz als Fitnesstrainer absolvierte und anschließend noch eine 21-monatige Ausbildung zum Ernährungsberater hinterher schob. „Dadurch habe ich erst herausgefunden, was die ideale Trainings- und Ernährungsweise für meinen Körper ist“, erinnert er sich.

Das Ergebnis kann sich wahrlich sehen lassen: So denkt man bereits beim ersten Anblick dieses Hünen, dass man in der Schrankabteilung eines Möbelhauses gelandet ist. Bei genauerem Hinsehen offenbaren sich dann Muskeln, von deren Existenz man bis dato nicht mal wusste. „Geschenkt gibt es das nicht“, mahnt Theis. Harte Arbeit, viel Verzicht und Durchhaltevermögen sind die Grundpfeiler seines Erfolgs. „Es sind 70 Prozent Ernährung und 30 Prozent Sport“, sagt der Fitnessfreak.

Beispiel gefällig? Seit 13 Jahren verzichtet Theis komplett auf Weizenmehl. Das heißt: Brot, Brötchen, Pizzateig, Nudeln sowie Kuchen oder Torten gehen gar nicht oder nur mit Vollkornmehl. Noch länger versagt er sich Fast Food. „Den letzten Hamburger habe ich mit 19 gegessen – Also vor 15 Jahren“, sagt er grinsend. Zucker sei ohnehin ein Fremdwort für ihn. Dafür kennt er sich bestens mit eiweißhaltigen Speisen aus, die keinen Zucker und kaum Fett enthalten.

Sein absoluter Liebling: Magerquark. „Bei 500 Gramm Magerquark bekomme ich knapp 60 Gramm Eiweiß auf einen Schlag. Und das für nur 50 Cent. Was will man mehr? Ich kaufe mir immer gleich eine ganze Palette.“ Klingt überzeugend, aber ein Hochgenuss ist es nicht gerade. Das war auch die Meinung seines Trainingspartners Sacit Sen. Um ihn zu bekehren, schickte Theis ihm motivierende Videos, in denen er eine Packung Magerquark in unter einer Minute isst. Nach dem Motto: Guck mal, so schwer ist das gar nicht und geht auch ganz schnell. Daraus hat sich inzwischen eine eigene Challenge entwickelt.

Auch wenn die Ernährung den Großteil auf dem Weg zum perfekten Körper ausmacht, so ganz ohne Sport geht es natürlich nicht. Fünfmal die Woche treibt Theis Sport – viermal im Studio und einmal Laufen, Fahrradfahren oder Schwimmen im Freien. „Dieser Ausgleich muss sein. Bei mir im Studio ist es zwar schön, aber wenn man immer nur dort trainiert, fällt einem irgendwann die Decke auf den Kopf.“

Seinen Trainingsplan hat er nach Muskelgruppen organisiert. Ziel sei es, die muskulären Regenerationsphasen optimal zu nutzen. Montags sind Brust und Bizeps dran, dienstags Schultern und Nacken, Mittwoch können die Muskeln regenerieren, donnerstags ist Bein-Tag, Freitag muss der Rücken dran glauben und am Wochenende ist Cardiotraining als Ausgleich angesagt. „Ich setze mir immer feste Termine, die ich dann auch einhalte“, sagt Theis. Leute, die sich ihre Tasche morgens ins Auto legen und sagen: Mal sehen, ob ich heute trainiere, hätten schon verloren, fährt er fort.

Was im Studio nie fehlen darf: eine Stoppuhr. Denn der Ex-Profi trainiert nicht nach Wiederholungen, sondern pro Übung 45 Sekunden lang. „Es kommt nicht auf die Menge an, die richtige Ausführung ist viel wichtiger“, erklärt er. Alle paar Wochen wechselt er die Übungen, damit es nicht langweilig wird. Und wenn er sich trotzdem mal langweilen sollte, setzt er sich halt wieder neue Ziele. Denn Menschen wie er leben für den Sport und ein gutes Gesundheitsgefühl.