Salzgitter-Bad. Die Situation in der Bäckerei von Markus Conti in Salzgitter ist angespannt. Er würde gern länger öffnen, kann aber schlicht nicht.

Bäckermeister Markus Conti hat seine Öffnungszeiten in seiner Bäckerei in Salzgitter-Bad verkürzt. Vor knapp einer Woche verkündete Conti die neuen Öffnungszeiten in den sozialen Medien. Kunden reagierten teils geschockt und traurig über die Nachricht. Aber was steckt dahinter?

Im Gespräch mit der Salzgitter Zeitung bringt Conti sein größtes Problem direkt auf den Punkt: Personalmangel. Dem Inhaber der Bäckerei fehlt es schlicht an genügend helfenden Händen, um die Verkaufstheke durchgehend zu besetzen. Er sagt: „Vor allem im Bäckerhandwerk ist es schwer, Verkaufspersonal zu bekommen. Ein Mitarbeiter alleine kann die gesamte Arbeit nicht stemmen.“ Ob die verkürzten Öffnungszeiten auch mit einer sinkenden Produktion einhergehen, kann Conti im Moment noch nicht sagen. Der Bäckermeister erklärt: „Wir müssen uns da jetzt erstmal herantasten und hoffen, dass die Kunden ihr Brot für den Abend auch am Vormittag kaufen.“

Das braucht Bäckermeister Conti aus Salzgitter für ein gutes Geschäft

Den Spaß am Beruf habe Conti mittlerweile ein wenig verloren, gibt er zu: „Wir kämpfen an allen Fronten. Die Lohnkosten sind hoch, Strom wird wieder teurer und auch die Rohstoffe sind nicht wirklich billiger geworden. Ohnehin werden mein Team und ich natürlich auch älter. Wir würden uns wünschen, dass sich junge Kräfte finden, die richtig mit anpacken wollen.“ Aktuell beschäftigt Conti acht Mitarbeitende. Früher waren es mal 18, erinnert er sich. Die Suche aufgeben wolle er natürlich nicht.

Um die alten Öffnungszeiten wieder halten zu können, benötigte er ein bis zwei Mitarbeitende an der Verkaufstheke zusätzlich. Auch einen Bäcker oder Bäckermeister sucht Conti für seinen Betrieb. Für den Verkauf erwarte er auch keine gelernte Bäckereifachverkäuferin. „Kundenorientierung und die deutsche Sprache sind wichtig sowie eine gewisse Aufgeschlossenheit. Rechenkenntnisse sind aber der bedeutendste Punkt“, sagt Conti. Produktkenntnisse könne man eher hinten anstellen.

Ist der Mindestlohn ein Problem? Das sagt Bäckermeister Conti aus Salzgitter dazu

Conti kritisiert außerdem den steigenden Mindestlohn. Er sagt: „Irgendwo müssen Grenzen gesetzt werden, damit überhaupt noch der Unterschied zwischen gelernten und ungelernten Kräften besteht.“ Wenn der Mindestlohn weiter steige und er einer Verkäuferin mal 20 Euro in der Stunde zahlen müsse, wie viel solle er dann gelernten Kräften geben? Viel höhere Summen seien mit einem Verkaufspreis von 50 Cent pro Brötchen nicht abbildbar. „Und da ist die Grenze für den Kunden“, weiß Conti. Und fügt an: „Der Kunde hat ja auch nicht plötzlich viel mehr Geld zur Verfügung.“