Hamburg. „Irma“ und „Maria“ richteten in der Karibik große Schäden an. Experten geben Tipps, wohin man wieder reisen kann.

„Hey Leute, wir fliegen in zwei Wochen nach Varadero. Wie sieht es da im Moment aus, nachdem der Hurrikan vorbeigezogen ist?“, schreibt Nutzer „varjamikhallova“ auf der Online-Reiseplattform Tripadvisor. Auch in anderen Foren wie Holidaycheck tauschen sich Urlauber aus. Viele Urlauber fragen sich jetzt: Sind Karibikreisen nach den Verwüstungen durch „Irma“ und „Maria“ möglich?

Auswärtiges Amt rät indirekt

von einigen Zielen ab

„Ja, die Karibik ist riesengroß, und es kommt darauf an, wo man hinmöchte“, sagt Biki Khurana, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Karibik in Frankfurt, einem Zusammenschluss von Touristik-Unternehmen: „Von Miami bis Trinidad sind es schließlich mehr als 2000 Kilometer.“ Für Khurana war „Irma“ nach „Gilbert“ 1988 und „Hugo“ 1989 der heftigste Sturm der vergangenen Jahrzehnte. Der Hurrikan, der ab 7. September wütete, erreichte Windgeschwindigkeiten von 297 Stundenkilometern. Es gab mindestens 34 Tote sowie geschätzte 50 Milliarden Euro Sachschaden. Wenige Tage später kam ähnlich zerstörerisch „Maria“ und traf vor allem die US-Enklave Puerto Rico. Das Auswärtige Amt empfiehlt, „die Notwendigkeit und Möglichkeit von Reisen dorthin sorgfältig zu prüfen“. Heißt: Dort, ebenso wie auf den US-amerikanischen Jungferninseln und den Karibikparadiesen mit niederländischem Anschluss Sint Maarten, Sint Eustatius und Saba sind die Folgen der Hurrikans massiv. Sint Maartens Hotels wollen erst im Winter 2018/2019 wieder öffnen. Auch Barbuda, Anguilla und St. Barts hat es getroffen.

Kreuzfahrtreedereien wie Aida, MSC, Royal Caribbean und Norwegian Cruise Line haben ihre Routen umgelegt und steuern nun beispielsweise statt Sint Maarten die Insel Antigua an oder statt Dominica die Inselgruppe St. Kitts and Nevis. Auch Puerto Rico bleibt außen vor (Informationen zu Alternativrouten bei den Reedereien, Kosten für gebuchte Landausflüge werden erstattet). Generell gilt: Wer bereits eine Reise gebucht hat, sollte sich an sein Reisebüro oder den Veranstalter wenden.

So schwer das Los der Einheimischen ist – aus Sicht deutscher Urlauber sind diese Destinationen zahlenmäßig vergleichsweise wenig besucht. Im Gegensatz zum Pauschalreisehit Dominikanische Republik: Dort hatte „Maria“ im Norden und Osten zu Überflutungen geführt. Inzwischen melden die Veranstalter aus den Touristenregionen wie Punta Cana jedoch wieder Normalbetrieb.

Das Trendziel Kuba war im Norden stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Vor allem die vorgelagerte Inselkette der Cayos mit ihren puderweißen Stränden hatte es schwer getroffen. „Der Flughafen Jardines del Rey auf Cayo Coco wird aber voraussichtlich ab 1. November wieder betriebsbereit sein“, schätzt Gerd Deininger, Kuba-Experte von Aventoura-Reisen in Freiburg. Bis Mitte November sollen alle Hotels dort wiedereröffnen, auf Cayo Santa Maria will man bis Anfang November bereit sein. Thomas Cook und Der-Touristik haben bis Ende November alle Reisen dorthin und nach Cayo Guillermo abgesagt.

In Varadero sieht es besser aus: „Bis 1. Dezember werden die Restaurationsarbeiten im ‚Paradisus Varadero Resort & Spa‘, ‚Ocean Varadero El Patriarca‘ und ‚Melia Peninsula Varadero‘ abgeschlossen sein“, verspricht Bettina Desch von Thomas Cook.

Florida Keys: Highway wieder für Touristen geöffnet

Ein Sehnsuchtsziel etwas weiter nördlich ist seit dem vorigen Wochenende nicht nur für Einheimische und Baufahrzeuge, sondern auch für Urlauber wieder über dem Overseas Highway erreichbar: die Inselkette der Florida Keys. „Es wird zwar eine Weile dauern, bis die Keys völlig wiederhergestellt sind“, sagt George Neugent, Verwaltungschef des Monroe County.

Doch Tourismus sei ein großer Wirtschaftsfaktor, und so wolle man die Gäste einladen – auch wenn Internet und Kabel-TV noch nicht überall funktionieren. Inzwischen geht die Hurrikansaison in der Karibik auf ihr Ende zu. Für dieses Jahr.