Hamburg. Die neue „Aidaperla“ nimmt im kommenden Jahr Kurs auf den Norden.

Wenn Top-Model Lena Gercke auf Mallorca das neue Baby von Boris Becker tauft, dann klingt das zunächst nach einer guten Story für „Gala“, „Bunte“ und Co. Doch obwohl auch diese Lifestyle-Gazetten bei der rauschenden, von einem großen Feuerwerk begleiteten Party zugegen waren, ist das Ganze dann doch keine bunte Promi-Geschichte aus der Welt der Schönen und (womöglich nicht mehr ganz so) Reichen, sondern das mittlerweile zwölfte Kapitel der auf den Weltmeeren spielenden Aida-Saga.

„Aidaperla“ ist das zweite Schiff der Hyperion-Klasse

Die Kussmund-Reederei aus Rostock hat am vergangenen Wochenende mit der neuen „Aidaperla“ im Hafen von Palma das Dutzend an Schiffstaufen vollgemacht, und ihr Boris Becker (37) ist auch kein ehemaliger Tennisspieler, sondern ein Kapitän, der mit seinem Bart eher an den Schiffsführer Haddock aus „Tim und Struppi“ erinnert. Dieser BB war es auch, der das neue Schiff in Japan abholte und auf den ersten Vorabreisen auf seine Fähigkeiten hin testete. Noch bis Ende Juli wird Kapitän Becker das jüngste Flottenmitglied auf seinen regulären Törns ab Mallorca führen, bevor er dann seinen ersten Urlaub seit November antritt.

Die „Aidaperla“ ist das zweite und letzte Schiff der sogenannten Hyperion-Klasse, die von Mitsubishi Heavy Industries in Nagasaki für Aida gebaut wurde. Was als Beginn eines langfristigen Einstiegs in den Kreuzfahrtmarkt gedacht war, entpuppte sich für die Japaner am Ende als extremes Zuschussgeschäft, da schon beim ersten Schiff, der „Aidaprima“, erhebliche bauliche Verzögerungen entstanden und hohe Konventionalstrafen die Folge waren. Der nächste Aida-Kreuzer, die „Aidanova“, wird deshalb wieder bei Meyer in Papenburg gebaut – und noch einmal deutlich größer sein als der jetzt in Dienst genommene. Auffälligstes Erkennungsmerkmal der rund 300 Meter langen „Aidaperla“ ist der Bug mit dem fast senkrechten Vordersteven. Der sieht zwar nicht sonderlich elegant aus, hilft aber in Kombination mit einer Technik, die das Schiff auf selbst erzeugten Luftblasen gleiten lässt, beim Treibstoffsparen. Die Liste der für Passagiere zugänglichen Decks reicht von 3 bis 18, wobei die 13 als Unglückszahl wie üblich fehlt. Ganz unten findet man neben Gangway und Tenderpforten das Hospital, eine Starbucks-Kaffeebar sowie die Activities-Station. Auf den Decks 6 bis 8 sind die meisten Bars und Restaurants, diverse Shops, ein Casino, die Bibliothek, das Theatrium sowie der große, aber nur nach Zahlung eines Eintrittsgeldes oder bei Buchung eines Treatments zugängliche Spa untergebracht. Schönster Außenplatz für einen Sundowner ist die Lanai Bar. Weitere interessante Bereiche sind die Decks 14 bis 18 mit dem überdachten Beach Club, den Wasserrutschen (Racer), einem Hochseil-Klettergarten und den Außenflächen. Alle anderen Ebenen sind den Kabinen vorbehalten, von denen es 14 Varianten gibt. Nur Gäste, die eine Suite gebucht haben, dürfen den Patio auf Deck 16 nutzen.

Bei Doppelbelegung passen rund 3300 Passagiere auf das Schiff – sind viele Kinder dabei, die auch auf Bettsofas schlafen können, steigt die Zahl der Gäste an Bord noch weiter an. Entsprechend voll kann es in einzelnen Segmenten, vor allem zu Essenszeiten, werden. Aida hat deshalb auf „Aidaprima“ und „Aidaperla“ die Restaurant-Konzepte gegenüber den bisherigen Schiffen so verändert, dass mehr Gäste die Weite Welt nutzen und das Marktrestaurant keine Themenabende mehr macht. Zudem soll ein Reservierungssystem dabei helfen, auch mal das Bella Donna, das Bistro French Kiss oder das East zu besuchen. Weiterhin vorhanden: das Gourmetrestaurant Rossini, das Buffalo Steak House, das Brauhaus, das Casa Nova und die Sushi Bar. Ein beliebter Treffpunkt für Spät- und Zwischendurchesser ist die Currywurst-Bude Scharfe Ecke auf Deck 6. Dort trifft man manchmal sogar den Kapitän.

Noch bis Frühjahr 2018 wird die „Aidaperla“ im Mittelmeer fahren, dann wechselt sie nach Hamburg, um dort die Route der „Aidaprima“ zu übernehmen. Diese wird nur noch bis Herbst 2017 in der Hansestadt starten und dann auf die Kanaren verlegt. Das Experiment, auch im Winter Kreuzfahrten auf der Nordsee anzubieten, hat sich also schon nach einer Saison zunächst wieder erledigt.