Nürnberg. Die Nürnberger Kaiserburg zeigt auf den neuen 58-Cent-Briefmarken Zähne

Zum Jahreswechsel ist das Porto teurer geworden – der Preis für den Normalbrief der Deutschen Post steigt von 55 auf 58 Cent. Die neuen Briefmarken machen aber zumindest den Philatelisten Freude:

Deutschlands Burgen- und Schlösserfans dürfen sich über eine eigene Serie freuen. Zum Auftakt zeigt das Wahrzeichen der Stadt Nürnberg Zähne: die Kaiserburg. Als Briefmarkenmotiv ist sie in sanftes Abendrot getaucht, im Vordergrund steht der markante Sinwellturm.

Gut getroffen kann nur sagen, wer die gewaltige Festungsanlage über der Stadt besichtigt – und das tun mehr als eine Million Menschen jährlich. Sie wandeln dabei auf blaublütigen Spuren. Denn vom 11. bis 16. Jahrhundert kamen alle deutschen Kaiser hierher, insgesamt 300 Mal sollen sich hier Kaisers zu Hause gefühlt haben. Im Palas, der gerade renoviert wird, ist auch der 1648 geschlossene Westfälische Friede vorbereitet worden, der den 30-jährigen Krieg beendete.

Natürlich hofft der örtliche Tourismus durch die 11,35-millionenfache Briefmarken-Werbung für die mittelalterliche Kaiserpfalz auf weiteren Zulauf. Dazu wird die Burg vom Freistaat Bayern gerade für 16 Millionen Euro aufgehübscht. Für die Zeit ab Juli verspricht der umtriebige bayerische Finanzminister schon mal „spannende Rauminszenierungen, 3D-Animationen, Audio-Guides und Themenführungen“.

Wem solche Versprechungen eher Angst machen, der kann aber auch heute schon losmarschieren. Vorbei an den drei Rathäusern und dem Albrecht-Dürer-Haus heißt es zunächst steil aufsteigen zum Burgberg.

Die Mühe lohnt sich: Mit Palas, romanischer Doppelkapelle, Kaisersaal und Sinwellturm (der Bergfried) läuft man mitten durch eine bedeutendeWehranlage des Mittelalters und fühlt sich wie in einem Freiluftmuseum.

Unterhalb des Turms kann man übernachten – in den ehemaligen Kaiserstallungen befindet sich eine Jugendherberge. Von der Burgfreiung genießt man schließlich Nürnbergs Paradeblick auf die Altstadt mit ihren spitzen Schindeldächern.

Hat man die Aussichtsterrasse hinter sich gelassen, dann ist man auch schnell wieder selbst drin im Mittelalter. Durch den Burggraben schlendert man bergab zum Hauptmarkt – auf dem Weg, den schon Kaiser und Kurfürsten gingen.
srt