Braunschweig. Eine gut sortierte Reiseapotheke ist gerade auf Fernreisen unerlässlich.

Je exotischer das Reiseziel ist, desto wichtiger wird sie: Eine schlau gepackte Reiseapotheke kann einem Urlauber im Extremfall das Leben retten; gegen eine Reihe typischer Reisebeschwerden hilft sie allemal. Wer zu einer Fernreise aufbricht, ist daher gut beraten, wenn er ein paar wichtige Arzneien dabei hat.

„Die Hauptprobleme auf Fernreisen sind kleinere Verletzungen, Insektenstiche und bekanntlich Durchfall“, erläutert Tomas Jelinek, wissenschaftlicher Leiter des Centrums für Reisemedizin (CRM) in Stuttgart. Vor allem darauf müsse man vorbereitet sein. Besorgen sollte man die Medizinprodukte unbedingt in Deutschland. „In vielen Ländern gibt es ein sehr hohes Risiko, eine Fälschung zu erwischen“, weiß der Experte. Mit Kosten von etwa 80 Euro muss man Jelinek zufolge rechnen, dann hat man die wichtigsten Utensilien auf jeden Fall mit im Gepäck.

Wichtig bei Verletzungen sind vor allem Hilfsmittel zur Wundversorgung. Jelinek empfiehlt ein Pflasterset, eine Pinzette sowie Mullbinden und Kompressen. „Auch ein Desinfektionsmittel gehört natürlich dazu. Der Wirkstoff ist hierbei völlig egal.“ Zudem benötige man ein Schmerzmittel – sei es bei Verletzungen oder bei Infektionen. Anzuraten sei ein Medikament auf Paracetamol-Basis und keines mit Acetylsalicylsäure wie etwa Aspirin. „Damit kann es bei Denguefieber zu Komplikationen kommen. Und diese Krankheit gibt es einfach zu oft“, sagt Jelinek.

Einen relativ breiten Raum sollte die Durchfallvorsorge einnehmen. Reisemediziner Jelinek empfiehlt, gleich drei unterschiedliche Arten von Medikamenten mitzunehmen. „Am wichtigsten ist etwas, mit dem man den Blutsalzverlust ausgleichen kann. Sonst kann es schnell gefährlich werden.“ Gegen den Durchfall selbst rät Jelinek zu Medikamenten mit dem Wirkstoff Tanninalbuminat, das sogenannte Butylscopolamin helfe gegen eventuelle Magenkrämpfe. Bei der Wahl des genauen Präparats könne in allen Fällen die Apotheke helfen.

Besonders sensibel reagiert die Haut bei Fernreisen. „Man steigt aus dem Flugzeug und ist plötzlich in einer ganz anderen Klimazone. Für die Haut ist das purer Stress“, erklärt Jelinek. Entgegenwirken kann man diesem Effekt mit einer einfachen Hautpflegesalbe, darüber hinaus sollte man allerdings auch mit Cortison-Creme ausgestattet sein. „Damit verhindert man, dass Insektenstiche zu stark jucken.“

Auch ein handelsübliches Gel zum Lindern eines Sonnenbrands gehört laut Jelinek in die Reiseapotheke, ebenso eine Anti-Pilz-Creme. „Zu Pilzbefall kann es schnell mal kommen“, sagt er.

Ebenfalls zur Standard-Ausrüstung eines Fernreisenden zählt Jelinek ein Fieberthermometer sowie je zwei Spritzen und Nadeln: Diese seien nötig, falls es eines der Präparate nur zum Spritzen gebe.

Auch ein Notfallmedikament empfiehlt er – es handelt sich um das verschreibungspflichtige Breitbandantibiotikum Azithromycin. „Wenn man in einer Reisegruppe unterwegs ist, muss dies aber nicht jeder dabei haben. Es genügt, wenn ein Einzelner es einpackt.“ Weitere Medikamente sind notwendig, wenn die Reise in ein Malariagebiet geht.

„Ob man zusätzlich etwas mitnehmen muss, hängt ansonsten aber mehr von der Reiseart ab als von der Region“, sagt Jelinek. Das gelte speziell für Taucher und Bergsteiger, aber auch Trekking-Urlaubern rät er zu einer erweiterten Reiseapotheke. Konkrete Tipps will er in all diesen Fällen nicht geben. „Hier geht es um Reisen, für die man auf jeden Fall eine Beratung braucht. Das sind Dinge, die man mit seinem Arzt absprechen muss“, sagt Tomas Jelinek.