Thale im Harz. Umweltministerium in Magdeburg und Gemeinde Thale streiten um geschlossenen Wanderweg im Bodetal

Die geplante Wiedereröffnung des Hexenstiegs bei Thale im Harz ist am Widerstand des Magdeburger Umweltministeriums gescheitert. Die Gemeinde habe die Sperrung des Wanderwegs zwar aufgehoben, zeitgleich habe der Landkreis aber auf Weisung des Ministeriums erneut eine Sperrung verfügt, erklärte Thales Bürgermeister Thomas Balcerowski (CDU) gestern. Er werde nun gerichtlich dagegen vorgehen. Hintergrund ist ein großer Steinschlag im Juni und ein Streit um mögliche Gefahren für die Touristen.

„Die Sperrung ist notwendig, weil nach wie vor eine Gefährdung durch Steinschlag vorliegt“, teilte das Umweltministerium mit. Fachleute hätten dies bestätigt. Daran habe auch das Entfernen von lockeren Steinen am Hang nichts geändert.

Thales Bürgermeister Balcerowski widersprach. Selbst von Seiten des Landesforstamtes, das die Arbeiten in Auftrag gegeben habe, sei Entwarnung gegeben worden. Die Gefahren seien nicht größer als in Bergregionen üblich. Er werde in der kommenden Woche das Verwaltungsgericht Magdeburg in einem Eilverfahren bitten, die Öffnung des Abschnittes zuzulassen.

Der Hexenstieg quert als Hauptwanderweg den Harz von West nach Ost und ist rund 100 Kilometer lang. Die Gemeinde Thale fürchtet, dass die Sperrung des Abschnitts künftig Schule machen könnte und weitere Wege für Wanderer geschlossen werden. „Wir haben Sorge um unsere Zukunft“, sagte Balcerowski. Erst werde dieser Wanderweg gesperrt, dann das ganze Bodetal und schließlich alle Gebirgswege in der Region. „Das wäre der Todesstoß für den Tourismus im Harz.“.

Das Umweltministerium erklärte hingegen, Touristen könnten weiterhin auf einen Wanderweg am Südrand der Bode ausweichen. „Dieser Weg kann gefahrlos begangen werden.“ Ein Gutachten zur Gefahrenlage und zu möglichen Sanierungsmaßnahmen werde im August vorliegen und dann der Öffentlichkeit vorgestellt.dpa