Europa. Kein Trubel, keine Menschenmassen – wer in den Ferien nur Stille sucht, der findet erstaunlich entspannte Orte mitten in Europa.

Tag und Nacht dieser Autolärm, dröhnende Maschinen, nächtlicher Partylärm. Und wo man geht und steht, ist man erreichbar – bimmeln Handys. Das eigene und alle anderen auch. Der Alltag ist geprägt von einer ständigen Geräuschkulisse. Kein Wunder, dass sich immer mehr Menschen im Urlaub nach einem Ort absoluter Stille sehnen. Wir stellen fünf Oasen der Ruhe vor.

Almenruhe in Südtirol

Aus, Ende – hinter St. Gertraud ist Schluss mit der urbanen Zivilisation. Die kleine Ortschaft in Südtirol liegt gut versteckt kurz vor dem Talschluss, die Fahrstraße hört dort auf. Ab jetzt sind die Besucher des Ultentals nur noch umgeben von Bergseen, Almwiesen, spektakulären Berggipfeln und Ruhe. Dort, auf rund 1500 Höhenmetern, scheint die Zeit langsamer zu verstreichen, und wer die Gastfreundschaft in dem entlegenen Hochtal hautnah erleben möchte, der macht am besten Urlaub auf einem der malerischen Bauernhöfe. Dann heißt es morgens Wanderschuhe anziehen, loswandern und so richtig durchatmen und abschalten.

www.ultental-deutschnonsberg.info www.roterhahn.it

Robinsonade an der Nordsee

Sanftes Meeresrauschen dringt durch die Zeltwand, feiner Sand piekst auf der Haut. Am entlegensten Zipfel im Westen der ostfriesischen Insel Spiekeroog ducken sich hinter den Dünen jeden Sommer bunte Zelte und verheißen perfektes Robinson-Feeling.

Der traumhaft schöne Naturzeltplatz hat zwar nur ein einfaches Sanitärhaus und keine Kochgelegenheiten, aber dafür einen zentralen Grillplatz, einen kleinen Kiosk und sogar einen eigenen Strand.

Da die Insel autofrei ist und selbst Fahrräder dort nicht gern gesehen werden, tauchen die Camper ein in eine entlegene Welt aus Meer, Sand und Wind.

Wer also die Insel mit der Fähre erreicht, der darf etwa drei Kilometer zu Fuß marschieren, oder er erwischt noch die Insel-Pferdebahn. Aber einmal an der Spiekerooger Zelter-Sonne angekommen, will man ohnehin so schnell nicht wieder weg, und nach ein paar Tagen wird sogar ein Ausflug ins Inseldorf als Kulturschock empfunden.

www.spiekeroog.de

Im Mühlviertel sticht der Hafer

Nur das zarte Rascheln der hochgewachsenen Getreidehalme ist zu hören. Der würzige Duft der Wiesen und Felder wiegt die Gäste in den Schlaf. Mitten im Kornfeld übernachten können Ruhesuchende im Mühlviertel, in St. Georgen am Walde. Dort, wo sich Fuchs und Hase sprichwörtlich eine gute Nacht wünschen, wartet in kuscheligen Holzunterständen ein Bett im Kornfeld.

Nach einem romantischen Abendessen im Kerzenschein werden die Gäste in der Kutsche zu ihren luftigen Schlafplätzen begleitet. Und während am sommerlichen Nachthimmel die Sternschnuppen ihre Bahnen ziehen, stört kein Lärm den Schlaf der Kornfeld-Gäste.

Und der Start in den Tag gelingt ebenfalls garantiert: Ein üppiges Frühstück am Morgen macht munter, ein beschaulicher Teich lädt anschließend ganz in der Nähe zu einem erfrischenden Bad ein. Aufgebettet wird bis zur Getreideernte am 23. August.

www.einbettimkornfeld.at

Wellness im Kloster

Morgens um sechs ist es noch still hinter den Klostermauern. Doch bald regt sich Leben, der Qi-Gong-Kurs startet, und danach können die Gäste im Kloster Kostenz in aller Stille abtauchen – in die finnische Sauna, in die Bio-Sauna, das Infrarot-Tiefenwärmebad oder auch ins Hallenschwimmbad.

Das Kloster der Barmherzigen Brüder in St. Englmar im Bayerischen Wald bietet im angrenzenden Gästehaus gemütliche Doppel- und Einzelzimmer sowie einen Silencium- Raum zum ungestörten Lesen und Entspannen.

Im wöchentlichen Wechsel werden Kurse angeboten, zum Beispiel Yoga, Feldenkrais & Meditation, Stressbewältigung und vieles andere mehr. Markierte Wanderwege laden schließlich zu einsamen Spaziergängen und Wanderungen ein, mit oder ohne Führung. Und wer im Kloster beten möchte, der kann gerne an den Andachten der Brüder in der Kapelle teilnehmen.

www.skr.de/themen

Einsamkeit im Leuchtturm

Unten brandet die Nordsee, oben, in mehr als 20 Metern Höhe, braust nur der Wind, und ein paar Möwen flitzen bedenklich nahe an der Kupferkuppel vorbei. Seit der Leuchtturm Harlingen 1998 außer Dienst gestellt wurde, stehen maximal zwei Gästen die drei Etagen für eine exklusive Übernachtung zur Verfügung. Es gibt eine Badezimmeretage, eine Wohnetage und das Turmzimmer. Von dort geht es hinaus zum Rundumgang mit weitem Blick über das Meer und die alte Hansestadt. Wer so ungestört übernachten möchte, der sollte allerdings früh reservieren, denn selbst für das Jahr 2013 sind kaum noch Termine frei.

www.vuurtoren-harlingen.nl