Braunschweig. Naturschutzverbände und die Deutsche Bahn fördern in Zusammenarbeit mit regionalen Partnern Urlaubsangebote, bei denen man ohne Auto auskommt.

Urlaub im Naturschutzgebiet und dennoch ohne Auto mobil bleiben – viele tun sich schwer mit dieser Vorstellung. Doch in vielen Ferienregionen wurde inzwischen ein attraktives Angebot mit Bussen und Bahnen geschaffen.

Gästekarten bieten teilweise freie Fahrt und zusätzlich Rabatte für Freizeiteinrichtungen. Fahrräder werden oft kostenlos mitgenommen. Das Netz der unterschiedlichen Verkehrsträger ist miteinander, aber auch mit Haltestellen attraktiver Wander- und Radwege gut verknüpft. Die großen Naturschutzverbände und die Deutsche Bahn leisten mit der Förderung von „nachhaltigen Mobilitätslösungen“ seit 2001 einen Beitrag „zur langfristigen Sicherung des Naturerbes“. Seit zehn Jahren gewinnt damit das „Fahrtziel Natur“ ständig an Attraktivität. Wir nennen einige Beispiele aus deutschen Naturschutzgebieten und Nationalparks:

Allgäu

In Hindelang geben rund 220 Hotels, Gasthöfe und Privatvermieter die „Bad Hindelang-Plus“-Karte aus. Damit dürfen alle Busse im Ort, aber auch nach Oberstdorf oder ins Tannheimer Tal (Tirol), sowie die Bergbahnen kostenlos benutzt werden. Die Karte gewährt freien Eintritt in 17 Freizeiteinrichtungen und wird im Winter zum Skipass. Die Zusatzfunktion wird auf die „Allgäu-Walser-Card“ mit weiteren Vorteilen aufgebucht. Das Gesamtpaket wurde mit dem „Fahrtziel-Natur-Award 2010“ ausgezeichnet. Außer auf zwei Tälerlinien und in Fernbuslinien gilt für alle Busse und Eisenbahnen – wie in ganz Bayern – auch das Bayernticket (Single: 20 Euro, fünf Personen: 28 Euro).

Der aktuelle Tipp: Ein Adlerpaar mit zwei Jungen kann im Hintersteiner Tal (Bad Hindelang) beobachtet werden.

•www.bad-hindelang-plus.de

Ostfriesland

Im „Urlauberbus“ kostet jede Fahrt bei Vorlage einer Kur- oder Gästekarte nur einen Euro – egal, wie weit (gilt vom 15. März bis 31. Oktober). Das Liniennetz spannt sich über ein Gebiet von rund 80 mal 80 Kilometern südlich der Nordseeküste. Die Küstenlinie (Bus 303) durch das Biosphärenreservat Niedersächsisches Wattenmeer mit seinen Infozentren hält auch an Startpunkten für Wattwanderungen.

Tipp: Im September und Oktober kann man Millionen von Zugvögeln beobachten, die sich auf dem Weg in den Süden im Watt noch einmal richtig satt futtern.

•www.urlauberbus.info

•www.zugvogeltage.de

Lüneburger Heide

Der „Heide-Shuttle“ ist ein Omnibus mit Fahrradanhänger, der von Juli bis Oktober alle Fahrgäste – auch mit Fahrrad – kostenlos befördert. Er verkehrt täglich sechs- bis achtmal auf drei Rundkursen, hält an Rad- und Wanderwegen, den Startpunkten für Kutschfahrten sowie an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten und Attraktionen. An einigen Haltestellen kann der Fahrgast die Linien wechseln.

Der aktuelle Tipp: Besonders schön ist die Region während der Heideblüte.

•www.heide-shuttle.de

Biosphärenreservat

Schorfheide-Chorin

Etwa 45 Zugminuten von Berlin-Mitte ist der Bahnhof Chorin Zentrum eines einmaligen Netzwerkes aus nachhaltigem Tourismus und sanfter Mobilität. Hier und an derzeit noch zwei weiteren Bahnhöfen können die Fahrgäste mit Fahrrädern und umweltfreundlichen Elektromobilen auf Natur-Tour gehen. 2011 sollen zwei weitere hinzukommen. Räder gibt es für Kinder und Erwachsene, mit angebautem Rollstuhl sowie einen „Trampelbus“ mit einem Dutzend Sitzen und 24 Pedalen.

Der aktuelle Tipp: Ausflug zum Schiffshebewerk Niederfinow.

•www.schorfheidechorin.info

Bayerischer Wald

In insgesamt zehn Urlaubsorten gewährt das kostenlose Guti (Gästeservice Umwelt-Ticket) Übernachtungsgästen freie Fahrt in Bussen und Bahnen (teilweise mit Fahrrad). Alle Urlauber kommen mit dem Bayerwald-Ticket preisgünstig durch die Region bis in den benachbarten Böhmerwald (Tschechien). Die „Waldbahn“ ab dem ICE- und Regional-Express-Bahnhof Plattling und der „Igelbus“ verkehren tagsüber in der Regel im Stundentakt und erschließen ein markiertes Wanderwegenetz von rund 330 Kilometern. Bis zur Grenze gilt in Bussen und Bahnen auch das Bayernticket (Single: 20 Euro, fünf Personen: 28 Euro). Der aktuelle Tipp: Der längste Baumwipfelpfad der Welt verläuft in Neuschönau.

•www.nationalpark-bayerischerwald.de

Sächsische Schweiz

Die „Wanderfahrpläne Sächsisch – Böhmische Schweiz 2010“ verknüpfen Wandertouren mit Fahrplaninformationen für einen einzigartigen Mix aus Verkehrsmitteln, die den deutsch-tschechischen Nationalpark südlich von Dresden erschließen. Bahn, Bus, Dampfschiff, Motorfähre und die weltweit einzige Straßenbahn in einem Nationalpark bringen die Urlauber zu Ausgangspunkten für Besichtigungen und erholsame, aber erlebnisreiche Wanderungen.

Der Tipp: Geführte Wanderungen zu aktuellen Themen. HDB

•www.nationalpark-saechsischeschweiz.de