Manhattan. Ein Bericht über den High Line Park in Manhattan, der auf einer stillgelegten Hochbahntrasse gebaut wurde und nun der Bevölkerung zur Erholung dient.

Wir fahren mit der U-Bahn durch Manhattan bis zur Station 14th Street. Von hier aus sind es nur noch wenige Schritte Richtung Hudson River westwärts durch das ehemalige Schlachthof-Viertel. Dann kommt man ans Ende der Gansevoort-Street und steht ganz plötzlich vor dem grünen Wunder von New York.

Auf einer stillgelegten Hochbahntrasse im Südwesten hat man einen botanischen Garten angelegt, den High Line Park. Benannt nach der Güterverkehrsstrecke im sogenannten Meatpacking District. Als man die Hochbahn 1999 abreißen wollte, gründete sich eine Bürgerinitiative „Friends of the High Line“ und sammelte Millionen für den Erhalt. Mit Landschaftsarchitekten und Gärtnern schuf man zehn Meter über den Straßen von Manhattan einen etwa neun Meter breiten Grüngürtel mitten zwischen Häuserschluchten. Mit sensationellen Sichtachsen: Mal scheint das Empire State Building durch, dann wieder die Freiheitsstatue, ab und zu die Piers am Hudson mit dem ungeliebten New Jersey am Horizont.

Auf der Höhe des Chelsea-Market durchquert die Promenade eine Veranstaltungsfläche, anderswo ein Hotel, hier und da wurden Plätze zum Verweilen geschaffen, Bänke, Tribünen mit Wolkenkratzerblick, Wasserspiele, Liegestühle, Wellness über dem geschäftigen Treiben der Großstadt. Straßenkünstler haben das Gefilde längst erobert.

Zwischen Farnen steht ein blonder Gärtner. Er kommt aus Deutschland. 20 bis 30 Mal pro Tag werde er darauf angesprochen, dieser junge Mann aus Münster, den der Zufall und die Liebe zum Kultivieren hierher getrieben haben.

Er ist einer von fünf angestellten Botanikern. Sein Resümee für alle Fragenden: „Es ist verdammt schwer, einen Park von drei Kilometer Länge so zu gestalten, dass er wie wild gewachsen aussieht – und es macht verdammt viel Spaß!“