Die Gletscherregion Kitzsteinhorn oberhalb von Zell am See und Kaprun lockt im Frühling ins Salzburger Land.

Das Leben auf dem Berg ist die Erfüllung. Für Fritz, den Sägensammler aus Zell am See, Kasnockerl-Koch, Skurrile-Geschichten-Erzähler. Die andere Seite der Schneebergmedaille ist das Tauern Spa, ein Wellness-Palast mit Badeland zwischen Zell und Kaprun, das neue Gäste in die Gletscherregion am Kitzsteinhorn locken soll. Ein Idyll mit Blick auf die fantastische Gletscherwelt – für den, der es sich leisten kann.

Ortswechsel: Wenn der Pulverschnee unter den Skiern knirscht, Mitte November sich 50 Zentimeter über die bizarren Bergspitzen legen, dann schlägt das Herz höher, kribbelt es in den Beinen, steigt die Ungeduld, sich die weißen Pisten untertan zu machen. Eine Utopie. Das Aphrodisiakum Schnee und Eis lässt die Gedanken bisweilen über das Ziel hinausschießen.

Flocken garantiert, heißt es in den blumigen Lobpreisungen der Werbung. 3000 Meter hoch oben auf den Gletschern ist das Boarden und Skifahren das ganze Jahr über möglich. Stimmt. Wem das große Glück des Schneefalls bereits im November vergönnt ist und wem dann sogar noch für einige Stunden die Sonne lacht, dem fällt es leichter, den bisweilen eisigen Wind zu ignorieren, zu euphorisierend wirkt der griffige Untergrund, zu verlockend türmen sich die kleinen weißen Hügel abseits der Piste auf. Das ist etwas für Enthusiasten.

Jetzt im Frühling herrschen meist Temperaturen, die auch empfindlichere Gemüter auf die Gipfel ziehen. Wenn die Sonne früh am Morgen vom Planten scheint, ist auf griffigen Pisten herrlich zu carven oder auch zu rocken – jeder nach seiner Fasson. Wenn andere Skigebiete längst mangels weißer Pracht den Betrieb aufgeben müssen, geht es am Kitzsteinhorn erst richtig los.

Die Macher der Gletscherregion brechen – sozusagen – zu neuen Bergen auf. Den Gästen sollen die Besonderheiten der großartigen Hochgebirgsnatur bewusst und verständlich gemacht werden. "Die atemberaubenden Blicke in das Gipfelmeer des Nationalparks Hohe Tauern sind geradezu dafür prädestiniert", preist der Bergführer Ralf. Eine Aussichtsplattform gibt den Blick frei auf den Nationalpark Obertauern. Ein ehrgeiziges Projekt? Wird es auch von Erfolg gekrönt?

Optimismus wird verbreitet. Sie möchten den Spagat zwischen der einzigartigen Natur und der Bewunderung dafür und skibegeisterten Gästen hinbekommen. So soll beispielsweise das Cinema 3000, eine acht Meter breite, rundbogenförmig gespannte Leinwand, den Besuchern dreidimensional die Gewalt und Schönheit des Hochgebirges und die Fauna rund um das Kitzsteinhorn näherbringen.

Einer von einigen hehren Versuchen, die Region Winter wie Sommer attraktiver für unterschiedliche Interessen zu machen.

Aufziehende Gewitter, Schneestürme, Abend- und Nachtstimmungen, Sonnenauf- und Untergänge – jedermann soll an jedem Tag hochoben in die Mystik der Berge eintauchen können. Ein Stollen mit Infostationen vom Ausstieg der Gondel zur Aussichtsplattform liefert Details für den naturbewussten Skiläufer oder Wanderer.

Und unten im Ort wartet für den Genießer eine Wellness-Landschaft allererster Güte. Im Süden leuchten die schneebedeckten Spitzen der Hohen Tauern, gegen Norden öffnet sich der Blick in die sanften Pinzgauer Berge und nach Zell am See. "Exakt an dieser Stelle sehen wir den idealen Standort für ein exklusives Base Camp für Körper und Seele", erklärt die sympathische Bärbel Frey, Geschäftsführerin des 83 Milionen Euro teuren touristischen Leitprojekts im Salzburger Land. Die Idee hinter dem Tauern Spa ist denkbar einfach – und gerade deswegen vielleicht genial.

Es ist Ausgangspunkt für Expeditionen aller Art; sowohl nach innen zur Entspannung und Regeneration im Vier-Sterne-Resorthotel samt hoteleigenem Panorama-Spa-Bereich oder in der rund 21 000 Quadratmeter großen Tauern-Spa-Wasserwelt für Tages- und Hotelgäste, als auch nach außen in die umliegende Naturlandschaft, in Eis und Schnee, auf Wanderwegen oder auf den Höhen des Kitzsteinhorns.

Nie wieder entscheiden ob Therme oder Skiurlaub. Beides kann in Kaprun also miteinander verschmolzen werden.

Die Idee des Badepalastes traf nicht bei allen Kaprunern und Anwohnern aus Zell sofort auf Begeisterung. Doch Tauern Spa lockte mit günstigen Eintrittspreisen. Nach den ersten Monaten haben die vielfältigen Möglichkeiten wohl überzeugt.

Wer es gediegen-gemütlich lieber hat, findet im Ort Kaprun zwischen Pensionen und Hotels darüber hinaus noch eine große Auswahl an Übernachtungsmöglichkeiten, auch Zell am See bietet eine große Auswahl an Quartieren.