Die gerade renovierte und erweiterte “Hexensauna“ ist eine neue Attraktion in Bad Füssing

Ein Besuch im niederbayerischen Bad Füssing bietet wärmende und gesunde Attraktionen für die kühlen Herbsttage.

Wer sich zu den Hexen wagt, dem steht ganz schnell der Schweiß auf der Stirn. Die beiden unheimlichen Gestalten hängen – als Puppen selbstverständlich – an den Deckenventilatoren und peitschen den Besuchern mit ihren Reisigbesen die 80 Grad heiße Luft ins Gesicht.

Die gerade renovierte und erweiterte "Hexensauna" ist eine neue Attraktion im Bad Füssinger Saunahof, einer der wohl ungewöhnlichsten Wellness-Oasen in Niederbayern.

Für Alexander von Poschinger vom ostbayerischen Tourismusverband gibt es an kühlen Herbsttagen nichts Besseres: "Ein entspannter Sauna- Tag lässt Körper, Geist und Seele auftanken." Dabei habe eine Sauna längst nichts mehr mit "rechteckigen Schwitzkästen" zu tun, so Alexander von Poschinger, "in den Badeorten wurde in die Saunabereiche enorm investiert."

Der Füssinger Saunahof ist ein gutes Bespiel für die Fantasie der Wellness-Anbieter. Das gut 300 Jahre alte Holzbauernhaus wurde liebevoll restauriert und in ein Sauna-Paradies umgebaut.

Die "Hexensauna" bildet nur einen kleinen Teil der Anlage. Zum Schwitzen und Entspannen gehen die Gäste hier auf den 40 Grad warmen Heuboden oder in die auf 60 Grad temperierte "Zirbelstube", eine gemütliche Wohnstube mit eingebautem Kachelofen. Es gibt eine Kartoffelsauna und ein "Kräuterkammerl".

Die klassische 90 Grad heiße Finnensauna heißt hier "Jägersauna" und selbstverständlich schwitzt der Gasthier stilecht unter einem Hirschgeweih. Niederbayerische Bauernhofidylle gepaart mit innovativen Wellnessangeboten: Diese Kombination dürfte viel zum Erfolg von Bad Füssing beigetragen haben. Die 7000-Einwohner-Gemeinde im Rottal ist nach Angabe der Kurverwaltung das Heilbad mit den meisten Übernachtungen in ganz Europa. Über Attraktionen wie den "Saunahof" freut sich der Füssinger Kurdirektor Rudolf Weinberger.

Aber er stellt klar: "Der stärkste Trumpf im Wettbewerb um die Gäste bleibt das Thermalwasser."

Im vergangenen Jahr wurden in Bad Füssing rund 2,6 Millionen Gästeübernachtungen registriert. In dem Ort gibt es heute vier Klinikbetriebe, 25 Hotels mit eigenen Thermalbädern, dazu noch weitere rund 400 Gästeherbergen von der Frühstückspension bis zum Campingplatz. Alle Badeanlagen zusammengenommen würden eine Wasserfläche von stolzen 12 000 Quadratmetern Fläche bilden – laut Kurverwaltung ist das dann die größte Thermenlandschaft Europas.

Es hat nicht einmal ein halbes Jahrhundert gedauert, bis aus dem unscheinbaren Dorf in Niederbayern das pulsierende Heilbad wurde. Die Erfolgsgeschichte im Rottal nahm im Jahr 1938 ihren Anfang.

Geologen hatten sich damals in Niederbayern auf die Suche nach Rohstoffen gemacht. Bei ihren Probebohrungen stießen sie jedoch nicht auf das erhoffte Erdöl. Vielmehr sprudelte aus einer Tiefe von rund 1500 Metern 50 Grad warmes Thermalwasser an die Oberfläche.

Seit den 50er Jahren weiß man um die heilkräftige Wirkung der warmen Quelle im Rottal. Expertengutachten hatten eine hohe Konzentration unter anderem an Schwefel, Natrium und Kalzium in dem Thermalwasser ermittelt.

In dem Dorf Füssing, das damals nicht einmal 500 Einwohner zählte, begann ein zaghafter Kurbetrieb.

Das Thermalwasser aus dem

Rottal wird vor allem bei der Behandlung von Rücken- und Gelenkbeschwerden geschätzt. Die Verantwortlichen der Füssinger Kurverwaltung führen gerne das Ergebnis einer Umfrage an, wonach 70 Prozent der Patienten mit orthopädischen und rheumatischen Beschwerden angaben, dass die Anwendungen im Füssinger Thermalwasser ihnen eine spürbare Linderung verschafften.

Auch wenn heute laut Kurverwaltung jede vierte ambulante Badekur, die in Deutschland verordnet wird, in Bad Füssing verabreicht wird: Man muss überhaupt nicht krank sein, um sich im Rottal wohlzufühlen.

Im vergangenen Jahr suchten immerhin 1,5 Millionen Tagesbesucher Entspannung in Bad Füssing: Sie nutzen nicht nur eines der ungezählten Gesundheitsangebote, sondern kommen zum Golfspielen oder testen ihr Glück in der Staatlichen Spielbank. Oder sie gehen eben in die Sauna. Im Herbst soll es ja nichts Besseres geben.