Der Braunschweiger Matthias Hanke fuhr 2010 mit einem Kanu 3000 Kilometer über den Yukon. Das entspricht einer Strecke von Braunschweig bis in die Sahara.

Matthias Hanke ist eigentlich ein bodenständiger Mann. Der gebürtige Wolfenbüttler hatte zunächst den Beruf des Bankkaufmann erlernt, bevor ihn das Fernweh packte. Kinder hat der 44-Jährige keine. Lieber bereist er mit seiner Lebensgefährtin die Welt.

Richtig angefangen hat er damit 1990. Während in Deutschland die Wiedervereinigung gefeiert wurde, packte Hanke spontan seine Koffer, zog nach Amerika und arbeitete ein Jahr lang in Disneyworld. "So eine Chance bekommt man nur einmal im Leben, und ich musste sie ergreifen" erzählt er.

Der begeisterte Fotograf entwickelte in den folgenden Jahren eine Leidenschaft für Reisen an Orte, die nicht in jedem Touristenführer verzeichnet sind. Weit über 75 Länder, von Antigua bis Zaire, hat er mittlerweile erkundet.

Seine letzte große Expedition unternahm er im Sommer 2010 gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Simone Reimann. 3000 Kilometer mit dem Kanu über den Yukon, quer durch Alaska, von Whitehorse nach Emmonak. "Eine Tour, die jedes Jahr nur einer Handvoll Menschen gelingt – im Gegensatz zur Besteigung des Mount Everest", behauptet er stolz.

Über ein Jahr dauerte die Planung. Ein Kanu musste vor Ort organisiert werden, Routen geplant, Nahrungsmittel und Artikel des täglichen Bedarfs vorab gekauft werden. Einkäufe in den wenigen kleinen Siedlungen an der Strecke sind oftmals schwierig, da die Dörfer selbst ihren Nachschub auch nur unregelmäßig per Flugzeug erhalten.

Pro Person waren daher täglich 20Kilo Gepäck zu schleppen und anschließend im Kanu zu verstauen. Gegen starke Strömungen, Regen und Wind mussten sie ankämpfen. Trotzdem waren sie täglich über zwölf Stunden auf dem Yukon unterwegs. Am Ende der Tour wog Hanke zehn Kilo weniger.

Doch die Reise entschädigte für alle Strapazen. Die Einheimischen erwiesen sich als überaus gastfreundlich, so wie er es noch nie erlebt hatte, und luden die Abenteurer ein, mit ihnen zu essen oder Zelt und Schlafsack gegen ein warmes Bett einzutauschen. Der Hobbyfilmer konnte zahlreiche Landschaftsaufnahmen machen. Vor allem die Tiere hatten es beiden angetan. Biber und Eichhörnchen waren regelmäßige Begleiter, aber auch Elche, Weißkopfseeadler und Bären wurden gesichtet.

Ein Gewehr hatten sie nicht. "Eine Schusswaffe wollten wir nicht nehmen. Einen Bär zu töten, also direkt ins Herz zu treffen, erschien uns zu schwierig. Zudem bestand die Gefahr das wir uns damit auch selbst hätten verletzen können" erläutert Hanke. "Alles, was durch seinen Geruch Tiere anlocken konnte, musste daher abends in Tonnen verstaut und hundert Meter vom Lager entfernt werden, sogar Zahnpasta und Mückenspray."

Die Vorsichtsmaßnahmen waren hilfreich. Nur ein Bär wagte sich an ihr Lager heran, konnte aber durch laute Schreie in die Flucht getrieben werden.

Acht Wochen haben Hanke und Reimann auf dem Yukon verbracht. Als Bankkaufmann wäre das schier unmöglich gewesen. Hanke hat sein Hobby zum Beruf gemacht. So berichtet er vielerorts mit Diavorträgen von seinen Reisen und veröffentlicht Bücher und DVD‘s. Für das nächste Jahr sind schon Reisen nach Mallorca und Norwegen geplant, wo er neue Orte erkunden will.