Braunschweig. Braunschweigs Oberbürgermeister Ulrich Markuth (SPD): Wir werden deutlich weniger Abgeordnete in Bundestag und Landtag stellen.

Was sich bei der Bundestagswahl abgezeichnet hat, wird sich bei der Landtagswahl vermutlich verstärken: Die Zahl der Abgeordneten, die aus der Region stammen, wird stark dezimiert werden. Darauf hat Braunschweigs Oberbürgermeister Ulrich Markurth (SPD) mit Blick auf die Landeslisten im Gespräch mit unserer Zeitung hingewiesen und gewarnt.

Markurth, der als Verwaltungschef der zweitgrößten Stadt Niedersachsens politisches Gewicht hat, erklärte: „Der Region wird nichts geschenkt. Wir müssen schon selbst dafür sorgen, dass es vorangeht.“ Er appellierte an die Parteien, den so wirtschaftsstarken Raum zwischen Harz und Heide zumindest bei der Regierungsbildung angemessener zu berücksichtigen als angedacht.

„Der Region wird nichts geschenkt. Wir müssen selbst dafür sorgen, dass es vorangeht.“
„Der Region wird nichts geschenkt. Wir müssen selbst dafür sorgen, dass es vorangeht.“ © Ulrich Markurth (SPD), Braunschweigs Oberbürgermeister

CDU-Herausforderer Bernd Althusmann zum Beispiel hat in seinem Schattenkabinett mit Frank Oesterhelweg lediglich einen Politiker aus unserer Region vorgesehen. Derzeit gibt es mit Finanzminister Peter-Jürgen Schneider (SPD) und Wissenschaftsministerin Gabriele Heinen-Kljajic (Grüne) zwei Kabinettsmitglieder. Hinzu kommen die Staatssekretäre Jörg Röhmann und Stephan Manke (beide SPD). Gerade Schneider besetzt ein wichtiges Ressort. Er ist im September aber 70 Jahre alt geworden, und es ist zumindest fraglich, ob er im Falle eines Wahlsiegs der SPD erneut als Minister zur Verfügung steht.

Bei der Bundestagswahl schrumpfte die Zahl der Abgeordneten aus der Region von elf auf sieben, die CDU stellt mit dem Braunschweiger Carsten Müller nur noch einen Abgeordneten. Auch bei der Landtagswahl sind gerade die CDU-Abgeordneten auf hinteren Plätzen der Landesliste zu finden. Die Wolfsburger Innen-Expertin Angelika Jahns zum Beispiel scheidet aus dem Landtag aus, ihr Nachfolger im Wahlkreis Wolfsburg, Peter Kassel, rangiert erst auf Platz 56.

Parteiübergreifend setzten sich die Abgeordneten aus der Region in der ablaufenden Legislaturperiode dafür ein, dass die Bahnstrecke Weddeler Schleife zwischen Braunschweig und Wolfsburg das zweite Gleis erhalten soll. Sie erreichten unter Federführung von Rot-Grün und zusammen mit den Oberbürgermeistern und Landräten aus der Region, dass der Raum zwischen Harz und Heide ab 2020 pro Jahr 30 Millionen Euro mehr für Busse und Bahnen erhalten wird. Viele Parlamentarier trieben auch den geplanten Weiterbau der A 39 zwischen Wolfsburg und Lüneburg voran. Ob solche Erfolge mit deutlich weniger Abgeordneten wiederholt werden können, ist sehr fraglich.

Einen Kommentar zum Thema finden Sie hier: Region sucht Fürsprecher