Braunschweig. Etwa jede vierte untersuchte Charge enthält womöglich illegal gefällte Edelhölzer. Die EU prüft strengere Vorgaben für Holzkohle-Produkte.

Im Auftrag des WWF haben Wissenschaftler des Thünen-Kompetenzzentrums Holzherkünfte in Hamburg systematisch in Deutschland erhältliche Holzkohleprodukte untersucht. „Wir haben jeweils 10 bis 20 Proben aus rund 120 Chargen genommen und bestimmt. Etwa jede vierte Charge enthielt Tropenholz“, sagt Dr. Gerald Koch, Leiter des holzanatomischen Labors am Thünen-Zentrum. Die Quote der falschen Deklarationen etwa als „100 Prozent Buchenholz“ sei damit überraschend hoch, so Koch. Auch in undeklarierter Kohle seien häufig Edelhölzer wie Padouk oder Mouriri enthalten. Nur bei zertifizierten Chargen sei der Anteil mit drei bis vier Prozent gering gewesen.

Ob die Verwendung von Tropenholz über die falsche Deklaration hinaus immer illegal ist, kann der Forscher allerdings nicht sagen. „Wir können leider nicht feststellen, woher das Holz stammt und von welchem Teil des Baumes“, sagt Koch. Es sei durchaus möglich, dass es sich um Abfallholz handelt, das beim Durchforsten angefallen ist. „In den Tropen gibt es eben nur Tropenholz. Also wird es dort auch zur Herstellung von Kohle verwendet.“ Umweltschützer vom WWF vermuten aber, dass das Holz zu großen Teilen aus illegalen Rodungen stammt. Und Gerald Koch sieht selbst die legale Verwendung von Tropenholz kritisch: „Es gibt bei uns vor allem in Osteuropa genug Holz. In Westafrika ist Holzkohle ein wichtiger Energieträger. Die wird dort dringender gebraucht als hier.“

Großhändler vor allem aus Osteuropa kaufen offenbar günstige Holzkohle aus Westafrika und mischen sie ihren Produkten bei. Die EU-Kommission prüft nun, ob die Holzhandelsverordnung, nach der ein legaler Einschlag des Holzes nachgewiesen werden muss, künftig auch für Holzkohle gelten soll. Auch Koch unterstützt diese Idee.

Holz-Importe in die EU unterliegen strikten Regeln. Besteht der Verdacht auf eine falsche Deklaration, prüft das Thünen-Zentrum Art und Herkunft des Holzes. Vor einem Jahr haben Wissenschaftler des Thünen-Instituts erstmals ein Verfahren entwickelt, mit dem auch die in Holzkohle enthaltenen Holzsorten bestimmt werden können. Über die WWF-Informationen hatte der NDR in der Sendung „Panorama“ zunächst berichtet.