Braunschweig. Er fordert die Entlassung von Verantwortlichen im Dieselskandal. Namen nennt er nicht.

Wenige Tage nach Bekanntwerden eines mutmaßlichen Autokartells von VW, Audi, Porsche, BMW und Daimler äußerte sich der Betriebsratschef von Porsche, Uwe Hück, zum Abgasskandal. „Ich kann diese ganzen Lügen nicht mehr ertragen“, sagte Hück der „Bild am Sonntag“. Audi habe dem Stuttgarter Autobauer Porsche „kranke“ Diesel-Motoren geliefert. Er forderte, dass der Aufsichtsrat Audi-Vorstände freistellt.

Bei der Ingolstädter Oberklasse-Marke sollen Teile des Skandals ihren Ursprung haben. „Dieselgate“ war im September 2015 bekanntgeworden, nachdem US-Behörden und Forscher einen höheren Ausstoß gefährlicher Stickoxide von VW-Dieselautos im Straßenbetrieb aufgedeckt hatten. Der Konzern räumte daraufhin ein, eine Software eingesetzt zu haben, die nur bei Tests die Reinigung voll aktivierte.

Nach Angaben von Hück habe Porsche nach Bekanntwerden der Affäre bei Audi gefragt, ob Porsche-Motoren auch betroffen seien. „Das Ganze lief auf Vorstandsebene. Immer und immer wieder haben sie uns versichert, dass die Motoren in Ordnung sind, sogar schriftlich. Nichts davon stimmte, ich glaube denen gar nichts mehr“, sagte Hück. Er fühle sich betrogen.

Porsche gehört seit 2009 zum VW-Konzern. Der Sportwagenhersteller setzt traditionell auf Benziner. Erst in das SUV Porsche Cayenne, das der Stuttgarter Konzern in Kooperation mit Volkswagen baute, um Kosten zu sparen, wurden ab 2009 Dieselmotoren eingesetzt. Diese Drei-Liter-Antriebe wurden bei Audi entwickelt und an Porsche samt Abschaltvorrichtung geliefert.

Erst kürzlich dachte Porsche als erster deutscher Autobauer laut darüber nach, aus der Dieseltechnologie auszusteigen. Hück stellt das nun als Tatsache dar: „Porsche hat sich entschieden, beim Diesel auszusteigen. Das ist auch aus Sicht der Arbeitnehmervertreter der einzige mögliche Schritt nach dieser Diesel-Affäre.“ Mit den Abschaltvorrichtungen sei ferner ein Krebsgeschwür erschaffen worden, dass nun behandelt werden müsse. Ausdrücklich nahm er die Mitarbeiter bei Audi in Schutz. Es seien die dortigen Verantwortlichen gewesen, die nun Porsche und andere Marken in den Abgrund zögen. „Die Belegschaft darf nicht der Verlierer sein“, forderte Hück.

Weder der Betriebsrat von VW noch der von Audi wollten sich gestern dazu gegenüber unserer Zeitung äußern. In Sachen Kartell forderte der VW-Betriebsrat gestern allerdings, in der kommenden Woche eine außerordentliche Aufsichtsratssitzung einzuberufen. Der Vorstand müsse sich zudem auch der Belegschaft erklären, so der Betriebsrat.

Einen Kommentar zum Thema finden Sie hier: Hück ist nicht allein