Hamburg. Im Klimaschutz sind die USA isoliert, beim Freihandel gibt es keine Einigung. In drei Nächten werden 476 Polizisten verletzt, es gibt 186 Festnahmen.

Der erste G20-Gipfel in Deutschland ist über sein Ende hinaus von beispiellosen Krawallen überlagert worden und hat keine inhaltlichen Fortschritte in den zentralen Fragen gebracht.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gelang es nicht, die anderen großen Wirtschaftsmächte beim Klimaschutz gegen US-Präsident Donald Trump zu vereinen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan schlug sich nach dem Gipfel auf Trumps Seite, indem auch er das Pariser Klimaabkommen infrage stellte. Auch der Streit mit den USA um den Freihandel konnte nicht entschärft werden: Die G20 erkennen die „Rolle legitimer Verteidigungsinstrumente im Handel“ an und machen damit ein Zugeständnis an Trumps Abschottungspolitik.

Merkel zeigte sich trotzdem zufrieden und sprach von „guten Ergebnissen“ in „einigen Bereichen“. Die Krawalle mit Hunderten Verletzten und schlimmen Verwüstungen in der Hamburger Innenstadt verurteilte die Kanzlerin aufs Schärfste. Unter Druck ist Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD). Ihm wird vorgeworfen, die Sicherheitsrisiken unterschätzt zu haben. Scholz hatte den Gipfel unter anderem mit den jährlichen Hamburger Hafengeburtstagen verglichen.

Im Schanzenviertel gab es zwei Tage und zwei Nächte lang die schlimmsten Krawalle, auch nach Ende des Gipfels kam es dort in der Nacht zu Sonntag zu Straßenkämpfen, wieder wurden Barrikaden in Brand gesetzt. Nach Polizeiangaben wurden 476 Beamte verletzt, es gab 186 Festnahmen.

Dietmar Schilff, Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei in Niedersachsen, fordert Konsequenzen: „Es reicht eben nicht, Gewalt nur verbal zu verurteilen, der Polizei zu danken und den verletzten Einsatzkräften gute Besserung zu wünschen und auf den nächsten gewalttätigen Einsatz zu warten.“ dpa