Braunschweig. Lieberknecht: Die Kräfteverhältnisse sind total unterschiedlich.

Es geht um die Fußball-Vorherrschaft in der Region. Eintracht Braunschweig gegen den VfL Wolfsburg in der Relegation. Nur einer von beiden kann in der nächsten Saison in der Fußball-Bundesliga spielen. Und vor dem Hinspiel am Donnerstag in Wolfsburg scheinen die Rollen klar verteilt. Auf der einen Seite die Millionen-Truppe des VfL, auf der anderen die bodenständigere Eintracht. So jedenfalls sieht Löwen-Coach Torsten Lieberknecht das Duell. „Die Kräfteverhältnisse könnten unterschiedlicher nicht sein“, sagt er.

Einen Vorteil haben aber die Braunschweiger. Sie haben etwas zu gewinnen, der VfL etwas zu verlieren. Auch finanziell. Etwa 40 Millionen Euro würden die Wolfsburger bei einem Abstieg allein an Fernsehgeld weniger erhalten. Für Eintracht würde sich ein Aufstieg dagegen auch abseits des sportlichen Prestiges lohnen. „Das würde etwa eine Verdopplung unserer Einnahmen bedeuten“, sagt Manager Marc Arnold. Deshalb sind er und Lieberknecht froh, dass bis auf die Langzeitverletzten alle Spieler des Eintracht-Kaders zur Verfügung stehen.

Und die Fans? Der Einsatzleiter der Polizei Wolfsburg, Oliver Meyer, kündigte konsequente Trennung der Fanlager und hartes Vorgehen gegen Gewalttäter an. „Wenn jemand randaliert, werden wir alle rechtlichen Möglichkeiten des Gefahrenabwehrgesetzes ausschöpfen.“ Wer auffällig wird, müsse damit rechnen, dass er nicht nur das Spiel in Wolfsburg, sondern auch das Rückspiel verpasse. Für Wirbel sorgte das Banner der Eintracht Ultras, die beim letzten Heimspiel zur „Invasion“ – auch ohne Tickets – aufgerufen hatten. „Das ist der Sache nicht förderlich“, kritisierte Meyer, „aber wichtig war, dass Eintracht Braunschweig sich davon distanziert hat.“

Pikant ist das Duell nicht nur sportlich. Zwei Buchstaben verbinden die Vereine, sie prägen unsere Region: VW. Der Konzern steht mitten in einem Interessenkonflikt. Er pumpt in der laufenden Saison 90 Millionen in den Verein VfL Wolfsburg, bei der Eintracht sind es immerhin 6 Millionen Euro. Das VW-Geld entspricht geschätzten 56 Prozent des VfL-Etats und 20 Prozent des Eintracht-Etats.

Für die Eintracht-Fans werden zwei zusätzliche Fahrten am Donnerstag angeboten. Das teilte der Betreiber Metronom gestern mit. Die Enno-Sonderfahrten um 17.11 Uhr ab Braunschweig HBF und um 23.53 ab Wolfsburg HBF werden von Ordnern begleitet. Die Tickets sind frei verkäuflich und an den Automaten erhältlich.