Peine. Schläger schmissen Steine auf anrückende Beamte. Auch der Bürgermeister fragt nach den Gründen für die Eskalation.

Peine. Nach den Ausschreitungen am Wochenende in der Peiner Südstadt hat sich die Polizei schockiert über das Maß an Aggressivität gezeigt, das den Beamten insbesondere Samstagabend entgegenschlug. „Es wurden Platzverweise und Gefährderansprachen ignoriert und sich mit Gewalt polizeilichen Maßnahmen widersetzt. Wir ermitteln auch wegen Landfriedensbruch“, erklärt der Leiter der Peiner Polizei, Thorsten Kühl. „So ein Verhalten geht gar nicht und ist für die Polizei nicht hinnehmbar.“

Die Ausschreitungen haben die kleine Stadt kalt erwischt. Niemand hätte das in Peine für möglich gehalten, niemand hat eine Erklärung dafür. In die Krawalle in dem vornehmlich von Migranten bewohnten Quartier waren zunächst Flüchtlinge syrischer und palästinensischer Herkunft verwickelt, Südstadt-Bewohner formierten sich zur Gegenwehr, wollten „das Recht in die eigenen Hände nehmen“, wie die Polizei das nannte. Steine flogen auf die Bewohner, ebenso auf die Polizei.

Am Montag herrschte Ruhe in dem Viertel – aber Schrecken in der Stadt. Bislang hat es hier keine vergleichbaren Ausschreitungen begeben. Bürgermeister Klaus Saemann (SPD) sagte unserer Zeitung: „Diese Vorfälle werden von uns entschieden verurteilt. Ich hoffe, dass die Täter kurzfristig ermittelt und ihrer strafrechtlichen Verantwortung zugeführt werden.“ Saemann kündigte zudem an, er wolle sich mit den Moschee-Gemeinden vor Ort treffen. „Vielleicht haben die Erkenntnisse, warum die Gewalt in dieser Form eskaliert ist. Aber ich glaube, die sind genauso überrascht wie wir alle.“

Zugleich versichern der Bürgermeister und die Polizei: „Die Peiner Bevölkerung muss sich auch künftig keine Sorge um ihre Sicherheit machen.“ Die Peiner Polizei sei für solche Ereignisse gerüstet. In der Nacht zu Samstag waren nach Angaben bis zu hundert Beamte rund um den Peiner Bahnhof im Einsatz.

Bei der Suche nach dem Motiv für die Auseinandersetzungen steht die Polizei am Anfang ihrer Ermittlungen. An Spekulationen wolle man sich nicht beteiligen. Dass die Gründe politisch motiviert sind, gilt zum jetzigen Zeitpunkt als eher unwahrscheinlich.