Salzgitter. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) beruft die promovierte Biologin an die Spitze des BfS. Sie folgt auf Wolfram König,

Die Naturwissenschaftlerin Inge Paulini wird künftig das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) in Salzgitter leiten. Einen entsprechenden Vorschlag von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) billigte das Bundeskabinett gestern. Paulini folgt auf Wolfram König, der der Behörde seit 1999 vorsteht und seit August 2016 zugleich Präsident des neu errichteten Bundesamtes für kerntechnische Entsorgungssicherheit (BfE) ist.

Gegenüber unserer Zeitung wollte sich die designierte BfS-Präsidentin noch nicht zu ihrer künftigen Tätigkeit äußern. „Mit dem Kabinettsbeschluss beginnt ein formaler Prozess, an dessen Ende ich in mein neues Amt eingeführt werde. Das wird aber sicherlich noch einige Wochen dauern.“ Im Bundesumweltministerium war von einem Termin „nach Ostern“ die Rede.

Paulini, die seit 2009 Generalsekretärin des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen in Berlin ist, ist eng mit dem Umweltschutz verwoben. Zwischen 1993 und 2008 arbeitete die promovierte Biologin im Umweltbundesamt, zuletzt als Leiterin der Grundsatzabteilung mit den Schwerpunkten Nachhaltigkeitsstrategien, Umweltrecht und Umweltökonomie. Ob Paulini, die derzeit in Berlin wohnt, nach der Amtsübergabe nach Salzgitter ziehen wird, ist offen. „Auch darüber ist noch keine Entscheidung gefallen“, sagte die 56-Jährige.

Vorschusslorbeeren gab es schon mal von ihrer neuen Chefin. „Inge Paulini bringt als hochqualifizierte Naturwissenschaftlerin und ausgewiesene Expertin in der wissenschaftlichen Politikberatung beste Voraussetzungen für die Leitung des Bundesamtes für Strahlenschutz mit“, sagte Bundesumweltministerin Hendricks. Zugleich dankte die Ministerin Wolfram König für seine langjährige Arbeit an der BfS-Spitze. Dieser habe der Behörde ein neues Image verpasst. „Er hat in seiner Amtszeit das BfS von dem Ruf befreit, eher der Atomindustrie als den Bürgerinnen und Bürgern zu dienen.“ Nach Informationen unserer Zeitung gehört Paulini keiner Partei an.

Während das BfE künftig als zentrale Aufsichts-, Genehmigungs- und Regulierungsbehörde im Bereich der Atommüll-Entsorgung fungieren soll, wird das BfS sich wieder verstärkt um den Verbraucherschutz kümmern. Zentrales Aufgabenfeld sei der Schutz der Bürger vor Strahlenbelastung – sei es durch UV-Strahlen, Handys, Hochspannungsleitungen oder den Einsatz radiologischer Strahlenquellen in Medizin und Wissenschaft, heißt es in einer Mitteilung des Ministeriums.

Auch Wolfram König äußerte sich gestern auf Nachfrage: „Ich freue mich sehr, dass die Neuorganisation im Bereich Endlagerung und Strahlenschutz, für die ich mich selbst eingesetzt habe, mit Inge Paulini ein weiteres Gesicht gewinnt.“