Braunschweig. Mehr Gewaltdelikte wie Totschlag, Mord und Raubüberfälle - Auch registrierte die Polizei 2016 in unserer Region mehr Fälle von häuslicher Gewalt.

Weniger Wohnungseinbrüche, Laden- oder Kfz-Diebstähle in unserer Region, dafür nimmt die Gewalt zu: Die Polizeidirektion Braunschweig registrierte im vorigen Jahr 2735 Fälle von Mord und Totschlag, Sexual-, Raub- und Körperverletzungsdelikte – 230 mehr als 2015. „Die meisten solcher Taten finden nicht auf öffentlichen Wegen und Plätzen statt, sondern in geschlossenen Räumen“, sagte Polizeipräsident Michael Pientka gestern bei Vorlage der regionalen Kriminalstatistik 2016. Es sei auch ein deutlicher Anstieg von häuslicher Gewalt zu verzeichnen – 2123 Fälle gingen im vorigen Jahr in die Statistik ein, fast 15 Prozent mehr als 2015; die Dunkelziffer ist nach wie vor groß.

Mit Besorgnis beobachtet die Polizei außerdem, dass die Gewalt gegenüber Rettungskräften zunimmt. Fast täglich werden Polizisten in unserer Region angegriffen, angepöbelt, verletzt oder bedroht. Allein im vorigen Jahr zählte die Polizeidirektion 901 Opfer solcher Übergriffe. Das sind 17 mehr als 2015.

„Die Polizei kommt oft in die Lage, dass sie helfen soll, aber dann kippt die Situation“, sagte Pientka. Vor allem Kollegen im Streifendienst seien betroffen; schon das Aufnehmen der Personalien könne Auslöser dafür sein, dass die Täter plötzlich ausrasten. Ein Großteil stehe unter dem Einfluss von Drogen und Alkohol. Die Übergriffe ereigneten sich eher in den Städten als auf dem Land, vor allem an Wochenenden und nachts – ein Trend, der auch in anderen Teilen des Landes zu beobachten ist: „Täglich wurden 2016 in Niedersachsen neun Polizisten angegriffen und drei verletzt, das ist völlig inakzeptabel“, sagte Dietmar Schilff, Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei. In der vorigen Woche verabschiedete das Bundeskabinett in Berlin einen Gesetzentwurf, der Angriffe auf Polizisten und Rettungskräfte härter bestrafen soll. Danach sollen Übergriffe schon dann mit bis zu fünf Jahren Haft bestraft werden, wenn sie sich gegen Polizisten richten, die mit einfachen „Diensthandlungen“ wie Streifenfahrten oder Unfallaufnahmen beschäftigt sind. „Das muss nun zügig umgesetzt werden“, forderte Schilff.