Braunschweig. Viele Erwachsene sind nicht geschützt. Bei der Einschulung sind die Quoten hoch.

Für die ersten Lebensjahre gibt es von der Ständigen Impfkommission des Robert-Koch-Instituts (RKI) einen eng getakteten Impfkalender. Bereits nach zwei Monaten wird die Grundimmunisierung gegen viele Infektionskrankheiten empfohlen: von Tetanus über Diphtherie bis zu Polio und Pneumokokken. Die meisten Eltern folgen den Empfehlungen. Zwar sinken die Impfquoten bis zur Einschulung, und manche Auffrischung wird versäumt, doch sind sie seit einigen Jahren konstant relativ hoch.

Das belegen die Daten des RKI. 2014 lagen die Quoten für die meisten Impfungen bei der Einschulung bei mindestens 90 Prozent. Bei der zweiten Masern-Impfung ist die Quote sogar von rund 65 Prozent im Jahr 2004 auf knapp 93 Prozent 2014 gestiegen.

Bei den Erwachsenen hingegen sieht es anders aus. Zwar liegen keine systematischen Daten vor, doch es gibt Indizien. Mehr als die Hälfte der 323 Masernfälle 2016 betrafen Erwachsene. Das dürfte daran liegen, dass die Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln erst Anfang der 1970er Jahre Standard wurden. Schätzungen zufolge profitiert nur ein Viertel der heute Vierzigjährigen von einem Impfschutz.

Für Tetanus liegen aus der RKI-Studie zur Gesundheit Erwachsener aktuelle Zahlen vor. Demnach sind knapp 30 Prozent der Erwachsenen in Deutschland nicht ausreichend vor Tetanus geschützt. Sie haben sich in den vergangenen zehn Jahren nicht impfen lassen. Der Immunschutz bei Tetanus muss alle zehn Jahre aufgefrischt werden.

In Braunschweig sorgte in der vergangenen Woche der Fall eine zweijährigen Jungen für Aufregung, dem ein Kita-Platz verweigert wurde, weil er nicht gegen Tetanus geimpft ist. Mittlerweile wurde den Eltern der Platz zugesichert. Uwe Kranz, Obmann der Braunschweiger Kinderärzte, kritisiert diese Entscheidung. „Kitas sollten ungeimpfte Kinder nicht aufnehmen“, sagt er. Sie seien eine Gefahr für andere Kinder.