Helmstedt. Ein Trio versucht am Samstag auf dem Holzberg in Helmstedt, eine 18-Jährige in ihr Auto zu zerren. Der Versuch scheitert, das Trio will fliehen.

Das couragierte Eingreifen eines Passanten hat in Helmstedt möglicherweise dazu beigetragen, dass der Versuch, eine 18-Jährige zu entführen, gescheitert ist. Passiert ist die Tat am Samstagnachmittag gegen 14.30 Uhr auf dem Holzberg.

Zwei Männer, 26 und 18 Jahre alt, sowie eine 18-jährige Frau haben auf dem Parkplatz versucht, das 18 Jahre alte Opfer in ihren Peugeot zu zerren. Als die Frau sich lautstark gewehrt habe, sei ihr ein zufällig anwesender, 34-jähriger Helmstedter zur Seite gesprungen. Laut Polizei habe er der jungen Frau bei den Abwehrversuchen geholfen und sie festhalten können.

Daraufhin ließ das Trio von seinem Vorhaben ab und floh in Richtung der Straße Südertor. Beim Losfahren wurde der 34-Jährige leicht am Bein verletzt.

Die inzwischen von Zeugen verständigte Polizei kam dem Trio entgegen und versuchte, den Fluchtversuch zu verhindern. Mit dem Streifenwagen verstellten die Beamten dem Peugeot im Südertor den Weg. Dessen 26-jähriger Fahrer drosselte daraufhin zunächst die Geschwindigkeit, gab dann aber wieder Gas und stieß dabei das Polizeiauto weg und beschädigte drei weitere parkende Fahrzeuge. Obwohl der Peugeot selbst schwer beschädigt war, setzte das Trio seine Fahrt fort. Das Fluchtauto wurde aber bei der sofort ausgelösten Fahndung wenig später verlassen am Gröpern aufgefunden.

Im weiteren Verlauf stellten sich die mutmaßlichen Täter noch am Samstagnachmittag der Polizei, zunächst der 26-Jährige, später die beiden 18-Jährigen. Sie wurden vorläufig festgenommen und werden seit gestern in Helmstedt vernommen.

Mit dem Hinweis auf die laufenden Ermittlungen wollte der Sprecher der Polizeiinspektion Wolfsburg-Helmstedt, Sven-Marco Claus, gestern keine weiteren Angaben zu möglichen Hintergründen der Tat machen. Er bestätigte, dass die Ermittler von „einem familiären Hintergrund“ ausgehen. Nach Informationen unserer Zeitung könnte dieser in Zusammenhang mit einer Zwangsheirat stehen, was Claus gestern allerdings nicht bestätigen wollte: „Zum jetzigen Zeitpunkt ist das alles Spekulation.“

Sowohl die Täter als auch das Opfer stammten aus Syrien. Die 18-Jährige, die entführt werden sollte, lebt in Helmstedt, die anderen drei sind im Salzlandkreis in Sachsen-Anhalt beheimatet. Das Opfer befinde sich wieder bei seiner Familie.