Braunschweig. Das Spiel Braunschweig-Hannover elektrisiert die Fans – und fordert die Polizei heraus.

In elf Tagen steigt das mit Spannung erwartete Niedersachsen-Derby zwischen Eintracht Braunschweig und Hannover 96. Immer noch ist die Ticket-Nachfrage für das Spitzenspiel der Zweiten Liga am 6. November in Braunschweig riesig – obwohl die Partie längst ausverkauft ist.

Der Schwarzmarkt brummt. Fans stören sich an den gepfefferten Preisen auf Online-Auktionshäusern und Ticket-Portalen. Dort werden Tickets angeboten. Einen Sitzplatz auf der Osttribüne können Fans dort für 264,30 Euro erwerben. Im regulären Verkauf müssten beziehungsweise mussten 33 Euro bezahlt werden.

Eintracht Braunschweig hat davor gewarnt, Karten bei Internetportalen zu erwerben. Auch wenn es Kartenbesitzern nicht verboten ist, ihr Ticket weiterzuverkaufen, berge dieser Handel Risiken. So weist Eintracht darauf hin, dass die Karten gesperrt werden können, wenn gegen die Allgemeinen Ticket-Geschäftsbedingungen verstoßen wird.

Einige Anhänger haben sich eigene Aktionen einfallen lassen, um den Wucherpreisen etwas entgegenzusetzen. Andrea B. zum Beispiel hatte für das begehrte Spiel noch ein Ticket übrig. Anstatt sich daran zu bereichern und es teuer zu veräußern, hat sie es verschenkt. „Ich wollte mit der Karte etwas Gutes tun“, sagt sie bescheiden. Als sie selbst einmal kurzfristig eine Karte gesucht hat, sei ihr dieselbe Fairness entgegengebracht worden – das war im Jahr 2014, ebenfalls vor dem Spiel Braunschweig- Hannover.

Von dem außerordentlichen Interesse an den Karten können auch die Mitarbeiter des Fan-Projektes in Braunschweig ein Lied singen. Olaf Kraus berichtet von doppelt so vielen Anfragen wie üblicherweise – obwohl das Fanprojekt mit dem Ticket-Verkauf gar nichts zu tun hat.

Die Braunschweiger Polizei wird am Spieltag mit einem Großaufgebot im Stadtgebiet unterwegs sein, um Sicherheit herzustellen. Das erklärte Sprecherin Andrea Haase. Beim letzten Derby, im April 2014, waren 3300 Einsatzkräfte der Landes- und Bundespolizei im Einsatz. Um Ausschreitungen gewaltbereiter Fans zu unterbinden, die in der Vergangenheit rund um Fußballspiele straffällig geworden sind, hat die Polizei zudem 142 sogenannte Betretungsverbote für Teile des Stadtgebietes (Stadion, Innenstadt, Hauptbahnhof) verhängt, davon 53 an gewaltbereite 96-Fans. Das Betretungsverbot gilt am Spieltag von 8 bis 24 Uhr.

Die Rivalität der Fan-Lager hat eine jahrzehntelange Tradition. Erbittert war zum Beispiel in der Landeshauptstadt die Reaktion, als die Eintracht – anders als die „Roten“ – 1963 zu den Gründungsmitgliedern der Bundesliga erkoren wurde. Das letzte Derby gewann die Eintracht mit 3:0 – stieg aber trotzdem im Mai 2014 aus der Bundesliga ab.