Braunschweig. Sie gründet Kontrollgruppen, die Zubehör in den Wagen prüfen sollen. Zwei von drei kontrollierten Fahrzeugen haben laut eines Tuning-Experten Mängel.

Röhrende Motoren, tiefergelegte Karosserien und zu helle Frontscheinwerfer – die Polizei in unserer Region will zukünftig mit geschulten Kontrollgruppen gegen Halter von illegal veränderten Autos vorgehen. Auch sogenannte Poser, die mit Autos in den Innenstädten für Lärmbelästigungen sorgen, sollen stärker kontrolliert werden. In den Polizeiinspektionen Wolfsburg/Helmstedt und Gifhorn gibt es seit diesem Jahr Teams mit jeweils etwa zehn Mitgliedern. Bei den übrigen Inspektionen halten die dortigen Polizeisprecher ähnliche Einrichtungen für denkbar.

„Alles, was das Fahrverhalten und die Sicherheit beeinträchtigt, ist grundsätzlich nicht erlaubt“, stellt Tüv-Nord-Sprecherin Annika Burchard klar. Neuer Autolack sei ungefährlich. „Getönte Autoscheiben haben schon Auflagen. Eingriffe in die Beleuchtung wie Unterbodenlicht und Leuchtdioden sind verboten.“

Doch daran halten sich nicht alle. Bei einem Tuning-Treffen im August in Helmstedt wiesen laut Sven-Marco Claus, Sprecher der Polizeiinspektion Wolfsburg/Helmstedt, 26 von 39 überprüften Autos erhebliche Mängel auf. Zweimal untersagte die Polizei die Weiterfahrt.

Das Gifhorner Team um Leiter Dig Biniek war im Juli beim Treffen in Wesendorf anwesend und kontrollierte 56 Fahrzeuge, bei 33 wurde Zubehör beanstandet. Laut Biniek legte die Polizei 19 Wagen sofort still.

Biniek gehört auch zur Sonderkontrollgruppe der Polizeidirektion Braunschweig. Ihre etwa zehn Mitglieder sind auf die Inspektionen verteilt, um bei Kontrollen mit ihrem Wissen die Kollegen zu unterstützen. „Nach meinen Erfahrungen gibt es bei 60 bis 70 Prozent der kontrollierten Fahrzeuge Mängel“, sagt Biniek.

In Salzgitter ist der Parkplatz am Salzgittersee Treffpunkt für jüngere Tuningfans, sagt Sabine Goldfuß, Sprecherin der Polizeiinspektion Salzgitter/Peine/Wolfenbüttel. Der Ordnungsdienst zählte 19 Vergehen im Jahr 2015. Ein Szene gebe es dort aber nicht.

Wie Claus und Wolfgang Klages, Sprecher der Polizeiinspektion Braunschweig, zugeben, spielen in der Region die Kontrollen im Tuning-Sektor bisher noch eine untergeordnete Rolle. „Wir kontrollieren zwar neben dem normalen Dienst, halten unsere Ergebnisse aber nicht gesondert fest“, erklärt Claus die eher mangelnde Datenlage zu Verstößen in der Region.

Klages ergänzt, dass Tuning derzeit noch keinen hohen Stellenwert habe. „Aktuell konzentrieren wir uns auf die Felder Asyl und Straßenverkehr. Dennoch sollte zukünftig auch in Braunschweig dieser Bereich stärker kontrolliert werden.“