Berlin. Beamte des Bundesumweltministeriums haben nach Informationen des „Spiegel“ frühe Hinweise auf Abgas-Manipulationen bei Dieselfahrzeugen gelöscht.

Offenbar weisen Dokumente aus dem Bundesumweltministerium darauf hin, dass die Behörde bereits 2008 konkrete Hinweise auf den Abgas-Skandal hatte. Das Umweltministerium habe dies aber nicht weiterverfolgt. Im Gegenteil: Mitarbeiter sollen sogar Hinweise aus Dokumenten des Umweltbundesamtes gelöscht haben. Das schreibt der „Spiegel.“

In Dokumenten, die das Magazin auszugsweise abdruckt, wird VW nicht explizit erwähnt. Der Eindruck wird erweckt, dass es sich um ein Branchenproblem handele. VW ist der einzige Konzern, der den Einsatz einer Betrugs-Software bei Dieselautos eingestanden hat. Bei weiteren Herstellern wie Fiat, Renault oder Opel liegt der Verdacht nahe.

Das Papier aus dem Umweltbundesamt stammt aus einer Zeit, als die Verkehrsabteilung von Axel Friedrich geleitet wurde, der später an der Aufdeckung des VW-Skandals beteiligt war. Zusammen mit Jürgen Resch, dem Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, führte Friedrich nun Abgas-Tests bei Dieselautos durch, belastete so auch andere Hersteller als VW. Friedrich und Resch waren am Freitag telefonisch nicht erreichbar.

In den gelöschten Dokumenten von 2008, die zum Teil wiederhergestellt werden konnten, wurde offenbar bereits präzise „moderne Fahrzeugtechnik“ benannt, die erkennen könne, ob ein Fahrzeug sich auf dem „Rollenprüfstand“ befinde. So funktionierte die Betrugs-Software von VW. Ein Beamter notierte das Wort „Tretmine“ handschriftlich. Den Mitarbeitern war die Tragweite also voll bewusst. Die Dokumente werfen die Frage auf, was SPD-Chef Sigmar Gabriel wusste, der damals Bundesumweltminister war. Er soll bald vor dem Abgas-Ausschuss des Bundestages aussagen.

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