Kabul. Das neue Bundestagsmandat gibt den deutschen Soldaten in Afghanistan mehr Spielraum. Jetzt sind sie wieder in Kundus gewesen - zu einer Besprechung.

Die afghanische Regierung bittet die Bundeswehr um Hilfe bei der Abwehr der drohenden Frühjahrsoffensive der Taliban gegen die Provinz Kundus. Das Einsatzführungskommando der Bundeswehr bestätigte am Donnerstag ein Treffen von Soldaten mit Vertretern der afghanischen Sicherheitskräfte und der Provinzregierung am Mittwoch in Kundus. Ein Sprecher erklärte am Abend auf Anfrage, deutsche Soldaten hielten sich regelmäßig zu Gesprächen mit afghanischen Führungskräften in Kundus auf. Dies sei in den Grenzen des Bundestagsmandats vom 17. Dezember 2015 möglich und auch in Zukunft vorgesehen. Zum Inhalt der Besprechung wollte sich die Bundeswehr nicht äußern.

Bilal Sarwary, ein gut vernetzter afghanischer Journalist, sagte, am Mittwoch habe es mit „mindestens fünf deutschen Soldaten“ dazu ein Treffen im Hauptquartier der afghanischen Armee in Kundus gegeben. Daran hätten der afghanische Armeechef Kadam Schah Schahim, der stellvertretende Innenminister Ajub Salangi und der stellvertretende Geheimdienstchef für Provinzaffären, Matin Bek, teilgenommen. Sie waren auf einer von Medien begleiteten Inspektion von vier Nordprovinzen.

Ein Tweet des Journalisten zeigt Fotos mehrerer deutscher Soldaten. Aber auch Soldaten anderer Länder, darunter Amerikaner, seien bei der „kleinen Gruppe Ausländer“ dabeigewesen. Unter Berufung auf Teilnehmer des Treffens sagte Sarwary, dass die internationalen Soldaten um Luftangriffe auf Taliban, nachrichtendienstliche Hilfe und Unterstützung bei Minenräumarbeiten gebeten wurden.

Im vergangenen September hatten die Taliban die Provinz für kurze Zeit vollständig erobert. Kundus gilt mit der Südprovinz Helmand als verletzlichstes Angriffsziel in der kommenden Kampfsaison. dpa