Berlin. Der Journalist hatte Geld verlangt – und wollte im Gegenzug politische Konzepte liefern.

Die Tageszeitung „Die Welt“ trennt sich von ihrem Redakteur Günther Lachmann. Das bestätigte Chefredakteur Stefan Aust. Hintergrund der Entscheidung sind Vorwürfe, Lachmann habe sich der AfD als Berater angeboten. Aust sprach von einem „groben Verstoß gegen journalistische Grundsätze“. Lachmann bestätigte ebenfalls die Trennung.

Die Affäre ins Rollen gebracht hatte der nordrhein-westfälische AfD-Chef Marcus Pretzell, der auch Lebensgefährte der Bundesvorsitzenden Frauke Petry ist. Auf Facebook behauptete er Ende Januar: „Herr Lachmann wollte zwar die AfD mit Frauke Petry und (dem Co-Vorsitzenden) Jörg Meuthen beraten, aber er wollte seinen Job als Journalist bei der Zeitung ,Die Welt’ nicht aufgeben und dort weiter verantwortlich sein für die Berichterstattung über die AfD.“

Nach Angaben Austs wies Lachmann die Beschuldigungen zunächst zurück und gab zudem eine Eidesstattliche Versicherung ab. „Damit wollten wir auch deutlich machen, dass wir die Vorwürfe vollständig aufgeklärt haben wollen“, sagte der Chefredakteur. Am Samstag habe der Redakteur dann aber die Echtheit mehrerer Mails an die AfD bestätigt.

„Aus den Mails geht klar hervor, dass Lachmann der AfD eine Art Konzeptvorschlag für eine Neuausrichtung der Partei geschrieben hat“, sagte Aust. Das sei mit einer journalistischen Tätigkeit für die „Welt“ nicht zu vereinbaren.

AfD-Vize Alexander Gauland kritisierte das Vorgehen Pretzells. Dieser habe über „vertrauliche Gespräche“ in der Öffentlichkeit gesprochen und einen Journalisten damit „beruflich vernichtet“, sagte Gauland.dpa