Brüssel. Die EU-Innenminister fordern von Athen, mehr für die Sicherung der Außengrenzen zu tun.

Griechenland muss sich scharfer Kritik der anderen EU-Mitglieder stellen. Die Regierung in Athen müsse ihre „Hausaufgaben“ machen und die Außengrenzen besser sichern, forderte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) bei einem Treffen mit seinen EU-Kollegen in Amsterdam. Es sei ein „dauerhafter, spürbarer, nachhaltiger Rückgang der Flüchtlingszahlen“ schon in den nächsten Wochen nötig. „Die Zeit läuft uns davon.“

Griechenland ist für viele Flüchtlinge das Eintrittstor nach Europa. Hunderttausende sind in den vergangenen Monaten von der Türkei aus nach Griechenland übergesetzt und auf der sogenannten Balkan-Route weitergereist.

Griechenlands Migrationsminister Ioannis Mouzalas verwahrte sich gegen Schuldzuweisungen. „Wir sind es müde zu hören, dass wir unsere Grenzen nicht sichern können.“ Die Seegrenze zur Türkei könne nicht abgedichtet werden. „Was wollen Sie, dass wir tun?“, fragte er. „Nach internationalem Recht, nach dem Seerecht, nach der Genfer Konvention, nach europäischem Recht und nach griechischem Recht ist die einzige Handlungsoption, die Menschen zu retten.“

Als ein konkretes Ergebnis des Innenminister-Treffens in Brüssel will die EU nun längerfristige Grenzkontrollen auf dem Kontinent prüfen. Der „nie dagewesene Zufluss von Asylbewerbern“, habe sich nicht vermindert, sagte der niederländische Migrations-Staatssekretär Klaas Dijkhoff am Abend. Die Minister hätten die EU-Kommission nun beauftragt, die „rechtliche und praktische Grundlage“ für die Verlängerung der Kontrollen nach Artikel 26 des Schengener Kodexes vorzubereiten – ein erster Schritt hin zu Kontrollen im Schengen-Raum von bis zu zwei Jahren.

Deutschland diskutiert unterdessen über den jüngsten Vorstoß der stellvertretenden CDU-Vorsitzenden Julia Klöckner. Bei der Kanzlerin stößt er aber auf eine zurückhaltende Reaktion. Sie greife den sogenannten Plan A2 vorerst nicht in der Regierungsarbeit auf, wie ihr Sprecher Steffen Seibert sagte. Der Koalitionspartner SPD erteilte Klöckners Plänen für zusätzliche nationale Schritte eine klare Absage und sprach von einer „Wahlkampf-Aktion“. Klöckner, CDU-Spitzenkandidatin bei der Wahl am 13. März in Rheinland-Pfalz, fordert tagesaktuelle Kontingente für Flüchtlinge an der deutschen Grenze sowie „Grenzzentren“. Dort solle über die Aufnahme von Flüchtlingen oder deren Zurückweisung entschieden werden.dpa