Braunschweig. Ein Gericht hat die Versammlung am Samstag in Hannover erlaubt. Es drohen Krawalle.

Die Polizeidirektion Hannover hat eine juristische Niederlage erlitten. Die für Samstag angemeldete Anti-Islamismus-Demo von Hooligans ist trotz des Verbotes der Polizei vom zuständigen Verwaltungsgericht wieder zugelassen worden.

„Es ist nicht zu erwarten, dass eine Beschwerde in Lüneburg erfolgreich sein würde.“
Volker Kluwe, Polizeipräsident in Hannover

Polizeipräsident Volker Kluwe akzeptierte Donnerstag die Entscheidung: „Es ist nicht zu erwarten, dass eine Beschwerde vor dem Oberverwaltungsgericht in Lüneburg erfolgreich sein würde.“

Das Gericht in Hannover verhängte allerdings Auflagen. So dürfen die Teilnehmer, die offensichtlich aus dem rechtsextremen Milieu der Hooligan-Szene stammen und gegen den Salafismus („HoGeSa“) auf die Straße gehen wollen, nicht wie geplant durch die Innenstadt ziehen, sondern sich nur auf der Fläche des ehemaligen Omnibusbahnhofs hinter dem Hauptbahnhof versammeln.

Auflagen erteilte auch die für die Lage in Zügen zuständige Bundespolizei. So herrscht Samstag zwischen 8 und 14 Uhr in allen Zügen – mit Ausnahme von ICE und IC – ein Alkoholverbot. Bis 21 Uhr ist das Mitführen von Glasflaschen und Pyrotechnik untersagt. Nach Angaben von Polizeipräsident Kluwe umfasst der Auflagen- Katalog für die Demo bislang 16 Posten. Dazu gehörten auch Auflagen bezüglich des Lärmschutzes, die individuelle Kontrolle aller Demonstranten und die Absage eines Konzertes der Bremer Band „Kategorie C.“

Auch in Braunschweig ist man vorbereitet. Man stehe im ständigen Austausch mit den Kollegen in Hannover, erklärte der Sprecher der Polizeidirektion Braunschweig, Thomas Geese. „Wir werden mit szenekundigen Beamten und auch Ermittlern des Staatsschutzes vor Ort sein.“ Dazu, wie viele Beamte aus Braunschweig im Einsatz sein werden, wollte sich Geese mit Hinweis auf die Zuständigkeit der Polizeidirektion Hannover nicht äußern. Diese rechnet in Hannover mit 5000 Demonstranten – gleichzeitig sind 18 Gegendemonstrationen angemeldet.

In Köln hatten sich am 26. Oktober Hooligans und Neonazis gewalttätige Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert. Dabei waren mehr als 40 Polizisten verletzt worden. Der Dortmunder Fan-Forscher Olaf Sundermeyer sagte gegenüber unserer Zeitung, er rechne mit einem ähnlich gewaltbereiten „Klientel“ wie in der Domstadt. „Darunter werden auch Braunschweiger Hooligans sein“, sagt er. Im Unterschied zu den Protesten in Köln müsste sich die Polizei aber auch auf gewaltbereite Gegendemonstranten aus der Antifa-Szene einstellen.

Mehr zum Thema lesen Sie hier: Unsere Leserin Erika El-Hussein aus Clausthal fragt sich: Es ist mir rätselhaft, weshalb Hooligan-Demos überhaupt – egal gegen wen oder was – erlaubt werden.