Berlin. Erstmals sinkt die Ökostrom-Umlage. Aber der Spielraum für Strompreissenkungen ist eher gering. Ein Durchschnittshaushalt spart jährlich nur 2 bis 4 Euro.

Eigentlich könnte es eine gute Nachricht für alle Verbraucher sein: Die Ökostromumlage, die für Privatkunden ein Viertel des Strompreises ausmacht, wird nächstes Jahr erstmals leicht sinken: Von 6,24 Cent je Kilowattstunde wird sie auf 6,17 Cent zurückgefahren. Grund: Ein dickes Milliardenpolster aus früheren Jahren zur Förderung der erneuerbaren Energien.

Doch viel werden die meisten Verbraucher davon nicht haben – die Absenkung fällt weniger stark als erwartet aus, wird einen Durchschnittshaushalt nur um 2 bis 4 Euro im Jahr entlasten. Wenn überhaupt: Verbraucherschützer rechnen damit, dass die Wirkung „verpufft“. Es sei fraglich, ob die Energieversorger die Preissenkung überhaupt weitergeben würden, sagte der Chef der Verbraucherzentrale Bundesverband, Klaus Müller. Auch drohten durch den Ausbau der Stromtrassen schon 2015 höhere Netzentgelte, die ebenfalls auf den Strompreis umgelegt würden. Das Verbraucherportal Verivox rechnet damit, dass es 2015 mancherorts sogar zu Preiserhöhungen kommt.

Ziel der jüngsten Ökostromnovelle der Regierung war es, den weiteren Anstieg der EEG-Umlage zu bremsen. Und die bisherige Kostendynamik, lobte Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD), habe die Koalition nun erfolgreich durchbrochen.

Während die Opposition erklärte, die Absenkung habe mit Gabriels Reform gar nichts zu tun, denn die wirke sich erst später aus, versicherte der Minister, die Novelle habe sehr wohl bereits einen dämpfenden Einfluss gehabt – vor allem weil die Industrierabatte neu geregelt worden seien. Laut Ministerium ist die Zahl der Unternehmen, die für 2015 einen Industrierabatt beantragt haben, mit 2452 nur leicht gestiegen. Die so privilegierte Strommenge wird sogar leicht sinken – ohne Reform wäre sie deutlich gestiegen, erklärte Gabriel.

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