Hannover. Die Angriffe in Fußballstadien auf Polizisten nehmen zu. Deswegen werden sie zum Start der Bundesliga-Saison mit Brandschutzhauben ausgestattet.

Die Bereitschaftspolizei in Niedersachsen wird besser geschützt in die neue Fußball-Saison gehen. Weil zuletzt vermehrt Einsatzkräfte durch Böller oder Bengalos verletzt wurden, werden sie künftig mit Brandschutzhauben ausgestattet. Das teilte die Polizeidirektion Niedersachsen gestern in Hannover mit.

„Wir verfolgen mit Sorge, dass Gewalt im Umfeld von Fußballstadien und gegen Einsatzkräfte immer mehr in den unterklassigen Ligen stattfindet“, sagte Polizeipräsident Uwe Lührig. Während mit dem Abstieg von Eintracht Braunschweig aus dem Oberhaus zwei Begegnungen mit hohem Sicherheitsrisiko weniger auf dem Spielplan stehen, bleibe Niedersachsen mit zwölf Vereinen bis runter die Regionalliga vertreten.

In der 1. und 2. Bundesliga sei viel in die Stadionsicherheit investiert worden, solche Konzepte fehlten in den unteren Ligen, sagt Lührig. So seien gerade am vergangenen Wochenende wieder 120 Beamte der Bereitschaftspolizei beim Regionalliga-Spiel Oldenburg gegen Meppen mit Böllern und Bengalos beworfen worden. Insgesamt wurden in der zurückliegenden Saison 73 Beamte der Bereitschaftspolizei bei Einsätzen verletzt. Die genaue Anzahl der Brandverletzten ist nicht bekannt.

Dass die Einsatzkräfte nun aufgerüstet in die neue Saison gehen, ist auf einen Vorfall im Mai dieses Jahres zurückzuführen: Bei der Begegnung zwischen Halle und Magdeburg im Landespokalfinale hatten Fans einen Beamten aus Braunschweig mit Leuchtmunition beschossen. Er trug schwere Brandwunden davon. Nur weil der Kollege eine Brandschutzhaube getragen habe, sei nicht noch Schlimmeres passiert, so Lührig.

„Pyrotechnik lässt sich nicht steuern“, ergänzte Thomas Bodendiek, Leiter der Bereitschaftspolizei. Bengalos erreichen eine Temperatur von etwa 2300 Grad und können weder durch Wasser noch durch Sand gelöscht werden.

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