Braunschweig. Mit gefälschten Profilen machen Betrüger im sozialen Netzwerk Kasse. Die Polizei rät zur Vorsicht bei Zahlungsaufforderungen per SMS.

Vor einer Betrugsmasche über das soziale Netzwerk Facebook warnen Polizei und Verbraucherzentrale. In einem niedersachsenweiten Verfahren ermittelt die Staatsanwaltschaft Osnabrück bereits in 50 Fällen. In Braunschweig sind laut Polizei bisher sechs Fälle bekannt. Die Geschädigten, die laut Staatsanwaltschaft und Polizei überwiegend türkischstämmig sind, seien um Summen von bis zu 800 Euro betrogen worden.

„Diese Abzocke wird vor allem durch die Unachtsamkeit mancher Verbraucher möglich.“
„Diese Abzocke wird vor allem durch die Unachtsamkeit mancher Verbraucher möglich.“ © Sandra Coors, Rechtsexpertin Verbraucherzentrale Braunschweig

Bei der Masche wird der Betrüger über zwei Kanäle aktiv. In einem ersten Schritt kopiert er ein Facebook-Profil. Darüber schreibt er Facebook-Freunde dieses Profils im Chat mit der Bitte an, ihre Handynummer zuzusenden. Der vermeintliche Freund schreibt, er habe die Nummer versehentlich gelöscht. In einem zweiten Schritt schreibt der Betrüger dem Facebook-Nutzer dann eine SMS mit einer Zahlungsaufforderung, beispielsweise für ein Spiel, das man auf Facebook spielen kann. Versehen ist die SMS mit einer mehrstelligen Transaktionsnummer (Tan), mit der man einen Bezahlvorgang bei Onlinediensten wie Zong oder Mopay bestätigt. Wer der Aufforderung nachkommt, kann Hunderte Euro verlieren. Denn auch dahinter steckt der Betrüger, dem der Facebook-Nutzer durch die Übermittlung der Tan eine Abbuchungserlaubnis erteilt hat. Das Geld wird direkt von der Mobilfunkrechnung abgebucht. Facebook und die Bezahldienste sind dabei nur das Mittel zum Zweck.

Sandra Coors von der Verbraucherzentrale Niedersachsen sagt: „Diese Abzocke wird durch die Nutzung eines Smartphones und vor allem durch die Unachtsamkeit mancher Verbraucher möglich.“ Dass man eine Handynummer übermitteln soll, möge harmlos erscheinen. Wenn allerdings Begriffe wie Onlinespiel genannt werden, müssten alle Alarmglocken schrillen.

Wolfgang Klages, Sprecher der Polizei Braunschweig, sagt: „Die mobilen Zahlungsmöglichkeiten sollen dem Kunden den bargeldlosen Verkehr erleichtern. Das ist ein Angriffspunkt, den die Betrüger ausnützen.“ Sie spekulierten auf die Dummheit der Menschen. Es gelte: „Ich sollte nur bezahlen, was ich auch bestellt habe.“

Nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei Braunschweig sind fast ausschließlich IP-Adressen aus der Türkei für die Betrügereien verwendet worden. Daher, so die Vermutung, seien zunächst vor allem türkischsprachige Menschen betroffen gewesen. Deutschsprachige zählen nun jedoch ebenfalls zu den Geschädigten. Facebook ist das Problem bekannt. Im Hilfebereich ihrer Internetseite gibt das Netzwerk Tipps zum Schutz.

Lesen Sie hier, wie sie sich gegen Betrügerein im Netz schützen können.

Katharina Vössing hat das Thema zudem kommentiert: "Auch im Netz nachdenken"