Für die Spiegel-Gruppe war 2017 zumindest wirtschaftlich ein gutes Jahr. Bereits 2016 erwirtschaftete das Verlagshaus auf der Hamburger Ericusspitze einen Gewinn von gut 26 Millionen Euro. Erste Hochrechnungen legen die Vermutung nahe, dass dieses Ergebnis im vergangenen Jahr übertroffen wurde. Wie es in Verlagskreisen heißt, rechnet das Medienhaus für 2017 mit einem Gewinn von etwa 30 Millionen Euro.

Ordentlich testierte Zahlen werden aber erst im April oder Mai vorliegen. Vor diesem Hintergrund äußert sich eine Verlagssprecherin auch nur zurückhaltend zu dem Thema: „Das Geschäftsjahr 2017 ist noch nicht offiziell abgeschlossen“, erklärt sie auf Anfrage. „Aber wir können schon jetzt sagen, dass hinter uns ein wirtschaftlich sehr erfolgreiches Jahr liegt.“

Im Wesentlichen dürfte der Gewinnsprung auf das Umbauprogramm „Agenda 2018“ zurückzuführen sein. Es sah unter anderem den Abbau von 150 Vollzeitstellen vor. So sollen ab 2018 dauerhaft jährlich 15 Millionen eingespart werden. Offenbar ist ein Großteil dieses Einsparungspotenzials bereits im vergangenen Jahr realisiert worden. Hinzu kommt, dass die Rückgänge der Vertriebserlöse geringer ausfielen, als befürchtet. Zwar ging die verkaufte Auflage des „Spiegels“ und des ebenfalls zur Gruppe gehörenden „Manager Magazins“ weiter zurück. Doch das konnte durch Preiserhöhungen zum Teil kompensiert werden. Zudem profitierte der Verlag von Einmalerlösen durch die Sonderausgabe anlässlich des 70. Jahrestages des Nachrichtenmagazins.

Am interessantesten an der Bilanz 2017 der Spiegel-Gruppe ist aber, dass dem Unternehmen im vergangenen Jahr zumindest teilweise die digitale Transformation geglückt ist. Erstmals in der Verlagsgeschichte waren die Erlöse aus der digitalen Vermarktung der Gruppe höher als die Umsätze aus der klassischen Printvermarktung. Mit anderen Worten: Mit dem Werbeverkauf für digitale Produkte wie Spiegel Online (SPON) verdient das Haus inzwischen mehr als mit Werbung im gedruckten „Spiegel“.

Das liegt zum einen an neuen Digital-Angeboten wie etwa Bento, dem SPON-Ableger für junge Zielgruppen. Zudem gelang es der Gruppe, einen über mehrere Jahre laufenden Vertrag mit dem Digital-Vermarkter Outbrain abzuschließen, der Werbeflächen unterhalb eines jeden SPON-Artikels verkauft.

Zum anderen kann das plötzliche Übergewicht der digitalen Werbeumsätze auch mit den weiterhin stark erodierenden Werbeerlösen des gedruckten „Spiegels“ zu tun haben. Der Rückgang der Print-Werbeumsätze ist den meisten Verlagen der wichtigste Grund für das Abschmelzen der Gesamterlöse. Wo diese im vergangenen Jahr in der Spiegel-Gruppe lagen, ließ sich nicht herausfinden.