Paris. Der französische Präsidentschaftskandidat Fillon bleibt trotz Ermittlungen gegen ihn Kandidat seiner Partei. Er hat keine andere Wahl.

Er weigert sich, die Flinte ins Korn zu werfen. Der angeschlagene konservative Präsidentschaftsbewerber François Fillon will trotz der ihm aller Wahrscheinlichkeit nach drohenden Eröffnung eines Strafverfahrens seine Kandidatur um das höchste Amt im Staat nicht zurückziehen. Er habe kein Steuergeld veruntreut, beteuerte er gestern erneut und sprach von einem Komplott, der ihn politisch „totschlagen“ solle.

Französischer Präsidentschaftskandidat Fillon macht weiter

weitere Videos

    Die Affäre um die mutmaßliche Scheinbeschäftigung seiner Frau Penelope als parlamentarische Assistentin hat Fillon bereits die Favoritenrolle bei den anstehenden Präsidentschaftswahlen gekostet. Laut jüngsten Umfragen, in denen er hinter die rechtsextreme Kandidatin Marine Le Pen und den parteilosen Konkurrenten Emmanuel Macron abgerutscht ist, droht er nun sogar den Einzug in den entscheidenden Stichwahlgang zu verpassen. Trotzdem scheint der 62-Jährige entschlossen, den Kelch seiner angekündigten Niederlage bis zur bitteren Neige zu leeren.

    In Wahrheit bleibt Fillon allerdings auch gar nichts anderes übrig. Mitten im Strom wechselt man nicht die Pferde, weiß ein altes Sprichwort. Mit anderen Worten: Obwohl ihnen der bereit sicher geglaubte Sieg bei den Präsidentenwahlen zu entgleiten droht, sehen sich die konservativen Republikaner auf Gedeih und Verderben an ihren Spitzenkandidaten gefesselt. Acht Wochen vor dem ersten Wahlgang ist es einfach zu spät für einen Plan B. Zumal die Lage so verfahren ist, dass ohnehin keiner ihrer halbwegs populären Repräsentanten bereit wäret, jetzt noch für Fillon in die Bresche zu springen.