Berlin. In Syrien könnten ausländische Bodentruppen zum Einsatz kommen. Ob Saudi-Arabien eingreift, hängt an der Entscheidung von Donald Trump.

Der saudische Außenminister Adel al-Dschubeir hat in einem Interview die Bereitschaft bekundet, mit Bodentruppen in den Konflikt in Syrien einzugreifen. Zwar geht es oberflächlich um den Kampf gegen die Terrormiliz IS, doch verfolgt das Königreich möglicherweise noch eine weitere Strategie.

Wie Adel al-Dschubeir im Gespräch mit der „Süddeutschen Zeitung“ erklärte, habe Saudi-Arabien angeboten, die USA und deren Koalition im Kampf gegen den sogenannten Islamischen Staat weiter zu unterstützen. „Das Königreich und andere Golfstaaten haben erklärt, dass wir bereit sind, uns mit Spezialeinheiten an der Seite der USA zu beteiligen, auch einige Länder aus der Islamischen Koalition gegen Terrorismus und Extremismus sind bereit, Truppen zu stellen“, sagte der Minister der Zeitung.

Saudi-Arabien hat bereits Flugzeuge in Türkei verlagert

Konkret gehe es um den Einsatz von Spezialkräften, die im Kampf um die syrische Stadt Raqqa zum Einsatz kommen sollen. Die Stadt gilt als quasi-Hauptstadt der Terrormiliz und eine Eroberung hätte dementsprechend eine hohe Symbolwirkung im Kampf gegen den islamistischen Terrorismus.

Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters hat Saudi-Arabien bereits am 12. Februar Flugzeuge auf dem türkischen Luftwaffenstützpunkt Incirlik stationiert. Dort sind auch deutsche Jets stationiert, die Aufklärungsflüge für die Koalition gegen den IS durchführen.

Saudischer Einsatz hängt an Donald Trumps Entscheidung

Mitglieder der „Syrian Democratic Forces“ (SDF)  bei einem Einsatz gegen den IS im Norden von Raqqa Anfang Februar.
Mitglieder der „Syrian Democratic Forces“ (SDF) bei einem Einsatz gegen den IS im Norden von Raqqa Anfang Februar. © REUTERS | RODI SAID

US-Präsident Donald Trump hatte zuletzt seinen Verteidigungsminister James Mattis angewiesen, innerhalb von 30 Tagen einen neuen Plan für den Kampf gegen die Terrormiliz IS vorzulegen. Dieser Plan könnte Szenarien für den Einsatz von internationalen Bodentruppen beinhalten. Saudi-Arabiens Außenminister hat signalisiert, dann mit Bodentruppen eingreifen zu wollen, wenn die USA dies befürworten.

Doch das saudische Königreich knüpft auch Bedingungen an den Einsatz: Syrien habe nur ohne den jetzigen Präsidenten Baschar al-Assad eine Zukunft. „Assad hat, nach all den Verbrechen, die in Syrien begangen worden sind, keine Zukunft. Er ist verantwortlich für 600.000 Tote, zwölf Millionen Flüchtlinge und die Zerstörung seines Landes.“, sagte Adel al-Dschubeir in der „Süddeutschen Zeitung“.

Saudi-Arabien versteht sich als Regionalmacht

Bis jetzt agieren hauptsächlich syrische Rebellen- und Regierungstruppen am Boden gegen die Terrorgruppe IS. Lediglich die Türkei hat bei wenigen Einsätzen Soldaten über die Grenze zu Syrien geschickt. Eine langfristige Militärstrategie auf syrischem Boden scheint die Türkei allerdings nicht zu verfolgen. Die US-geführte Koalition und Russland fliegen Luftangriffe gegen Stellungen des islamischen Staates.

Ein Einsatz saudischer Bodentruppen in Syrien macht die Lage in dem Bürgerkriegsland nicht übersichtlicher. Das Engagement Saudi-Arabiens war zuletzt Thema bei der Münchener Sicherheitskonferenz. Dort wurde deutlich, dass sich das Land als Regionalmacht versteht und damit mit Ländern wie dem Irak und dem Iran um Einfluss streitet. (mit Material von dpa und Reuters)