Washington. Der sozialistische US-Präsidentschaftsbewerber der Demokraten erhält neuen Aufwind.

Im Rennen um die US-Präsidentschaftskandidatur hat der demokratische Bewerber Bernie Sanders gegenüber seiner Konkurrentin Hillary Clinton Punkte gemacht. Er gewann am Wochenende in Washington, Alaska und Hawaii. Zwar ist die Ex-Außenministerin nach wie vor klare Favoritin im demokratischen Lager. Das Rennen zwischen den beiden dürfte sich aber noch länger hinziehen. Die Aufmerksamkeit richtet sich nun auf den Bundesstaat Wisconsin: Dort stehen am 5. April die nächsten Vorwahlen an, darunter auch die der Republikaner, bei denen der umstrittene Milliardär Donald Trump das Bewerberfeld anführt.

Sanders gewann in Hawaii mit 70 zu 30 Prozent gegen Clinton. In Washington, wo am Samstag mit Abstand die meisten Delegiertenstimmen zu vergeben waren, siegte er mit 73 zu 27 Prozent und in Alaska sogar mit 82 zu 18 Prozent.

Der US-Nordwesten ist größtenteils weiß und liberal – also ein ausgezeichnetes Pflaster für Sanders, der sich selbst als demokratischer Sozialist bezeichnet. Der Senator von Vermont galt anfangs als Außenseiter. Viele unterschätzten ihn, auch Clinton. Der 74-Jährige spricht Demokraten aus der Arbeiterschaft an und hat viele Anhänger unter jungen Wählern. Clinton wiederum kann sich auf starken Rückhalt bei Schwarzen und Latinos stützen, was sich in ihren überragenden Siegen im US-Süden widergespiegelt hat.

In einer Rede in Madison in Wisconsin sagte Sanders, er habe seinen Rückstand auf Clinton bedeutend verkürzen können. „Wir haben einen Weg zum Sieg. Wir sind mit unserem Wahlkampf zurzeit am Drücker.“ Für Wisconsin gibt es bislang nur wenige Umfragen. Eine Erhebung der Emerson College Polling Society geht von einem Sieg Clintons aus.

Bei den Vorwahlen der Demokraten und Republikaner geht es um das Sammeln von Delegiertenstimmen für Parteitage im Sommer, auf denen der jeweilige Spitzenkandidat beider Seiten offiziell gekürt wird.

Zwar konnte Sanders mit seinen Siegen am Samstag Clintons Vorsprung von rund 300 Delegierten verkleinern. Aber auf dem Parteitag gibt es auch sogenannte Superdelegierte, die mit abstimmen können, ohne dass sie an Vorwahlergebnisse gebunden sind – zumeist Parteifunktionäre und verdiente Parteimitglieder. In dieser Gruppe hat Clinton fast 450 Stimmen mehr auf ihrer Seite als Sanders. Das bedeutet, dass Sanders trotz seiner jüngsten Siegesserie der „Underdog“ bleibt. dpa