Braunschweig. Bei den Vorwahlen am „Super Tuesday“ können beide Kandidaten sieben Staaten für sich gewinnen.

US Wahl Super Tuesday

Der Republikaner Donald Trump und die Demokratin Hillary Clinton haben am wichtigsten Tag der US-Vorwahlen einen großen Schritt in Richtung einer Präsidentschaftskandidatur gemacht. Der Immobilienmilliardär und die frühere Außenministerin gewannen am „Super Tuesday“ bei Abstimmungen ihrer Parteien in jeweils sieben Bundesstaaten. Allerdings setzten auch ihre Rivalen Achtungszeichen.

„Die politische Masche von Donald Trump hat sich offensichtlich noch nicht abgenutzt.“
„Die politische Masche von Donald Trump hat sich offensichtlich noch nicht abgenutzt.“ © Professor Matthias Fifka, Universität Erlangen-Nürnberg

Eine Vorentscheidung im Kandidatenrennen fiel daher noch nicht. In den kommenden beiden Wochen stehen erneut wichtige Vorwahltermine an, darunter am 15. März in den Staaten Florida und Illinois. Mittlerweile wurden rund 20 Prozent aller Delegierten vergeben; 600 bei den Republikanern und rund 1000 bei den Demokraten. Allerdings erhalten die Sieger nicht alle Delegierte, sondern diese werden proportional zum Stimmergebnis aufgeteilt. Um als Präsidentschaftskandidat nominiert zu werden, muss ein republikanischer Bewerber auf mindestens 1237 Delegierte kommen, ein demokratischer auf 2383.

Das Rennen ist noch nicht entschieden, sagt auch Matthias Fifka, Professor für Betriebswirtschaftslehre an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen- Nürnberg. „Ein Szenario, in dem Trump gegen Clinton bei den Präsidentschaftswahlen im November antritt, wird aber immer wahrscheinlicher.“ Fifka hat lange in den USA gearbeitet, ist zudem stellvertretender Direktor des Deutsch-Amerikanischen Instituts. Heute hält er auf Einladung der Friedrich-Naumann-Stiftung in Braunschweig einen Vortrag über den amerikanischen Wahlkampf und mögliche Auswirkungen auf die transatlantischen Beziehungen (siehe Kasten).

Fifka muss zugeben, dass er Trumps Standhaftigkeit unterschätzt hat. Der Milliardär könne auch in dieser Phase des Wahlkampfs mit seinen aggressiven Tönen punkten. „Es spricht für einen hohen Grad an Verdruss gegenüber dem politischen Establishment, dass der Kandidat Trump immer realistischere Chancen besitzt, von der Republikanischen Partei nominiert zu werden.“ Seine Gegenkandidaten, insbesondere Rubio, müssten, wollten sie Trump noch abfangen, deutliche Erfolge in den großen, wahlmännerstarken Staaten verzeichnen. „Die politische Masche von Trump hat sich offensichtlich noch nicht abgenutzt. Deshalb ist ein Stimmungsumschwung derzeit nicht absehbar.“

Bei den Demokraten läuft es auf Hillary Clinton hinaus. Sie hätte in einer Auseinandersetzung mit Trump auch die größeren Chancen, sich durchzusetzen, sagt Fifka. „Die Wahlen werden am Ende nicht an den Rändern, sondern von den heute noch Unentschiedenen in der Mitte entschieden.“ Diese zu überzeugen gelinge nicht mit einer Argumentation im Stile Trumps, der auf Provokation und extreme Thesen setze, sondern eher mit politischer Weitsicht.

Die Ergebnisse bei den Demokraten sind für Fifka weniger überraschend als bei der Konkurrenz. Clinton habe insbesondere in den Südstaaten gegenüber ihrem Konkurrenten Bernie Sanders gepunktet. „Hier helfen Clinton die Präsidentschaften ihres Mannes. Er war gerade bei der schwarzen Bevölkerung sehr beliebt.“ Fifka spricht in diesem Zusammenhang von Mitnahme-Effekten. Je länger die Vorwahlen andauern würden, desto geringer seien die Chancen für Sanders. „Dann kommt es immer stärker auf die finanziellen Möglichkeiten an. Hier hat Clinton Vorteile.“

Und was würde passieren, wenn Hillary Clinton ins Weiße Haus einzieht? „Dann wird das alles sehr professionell ablaufen. Da wird es keine große Zeit des Übergangs geben.“ Trump sei dagegen ein Wagnis. Die Gefahr sei groß, dass er vielen vor den Kopf stoßen werde. „Sollte er es wirklich schaffen, wird es spannend zu beobachten sein, wen er sich in seinen Stab holt, um die administrativen Aufgaben zu bewältigen. Ihm fehlt jegliche politische Erfahrung. Und ich habe auch Zweifel, dass er die Qualitäten, die das Amt des Präsidenten erfordern, mit sich bringt.“ Fifka nennt Beziehungen in den Politbetrieb Washingtons, aber auch politisches Kalkül.

HINWEIS

Die „Friedrich Naumann Stiftung für die Freiheit“ diskutiert am Donnerstag in Braunschweig mit Prof. Matthias Fifka über die Ergebnisse des „Super Tuesdays“.

Beginn: 18.30 Uhr

im Vienna House Easy Braunschweig, Salzdahlumer Straße 137. Der Eintritt ist kostenfrei.