Seoul. Kim Jong Un schlägt versöhnliche Töne an.

Trotz Drohungen Nordkoreas mit einem neuen Atomtest hat sich Machthaber Kim Jong Un zu einem Treffen mit Südkoreas Präsidentin Park Geun Hye bereiterklärt. Pjöngjang wolle sich um eine Verbesserung der Beziehungen bemühen, verkündete Kim in einer von den Staatsmedien übertragenen Neujahrsansprache. Es gebe keinen Grund, nicht „Gespräche auf höchster Ebene“ zu führen. Allerdings deutete Kim an, dass es ohne eine Einstellung der Militärmanöver Südkoreas mit den USA keine Fortschritte in den Beziehungen geben könne.

Südkorea begrüßte Kims Ansprache als Geste des guten Willens und rief den Nachbarn auf, auf den jüngsten Vorschlag Seouls zur Wiederaufnahme des Dialogs einzugehen. Vereinigungsminister Ryoo Kihl Jae nannte die Rede Kims „bedeutungsvoll“. Kim habe damit die Absicht bekundet, die Beziehungen zu verbessern.

Präsidentin Park hatte sich mehrfach zu einem Treffen mit Kim bereiterklärt. Allerdings bekräftigte sie immer wieder, dass es dabei auch um die Beseitigung der Atomwaffen Nordkoreas gehen müsse.

Kim bekräftigte, Nordkorea wolle seine militärischen Fähigkeiten ausbauen und die Wirtschaft des Landes fördern. Er kritisierte die Manöver Südkoreas und der USA und warf Washington eine „feindselige Politik“ vor. Noch vor zwei Wochen hatte das kommunistische Regime in Pjöngjang als Reaktion auf den Vorwurf gravierender Menschenrechtsverstöße durch die UN mit dem Bau weiterer Atomwaffen gedroht.

Kim steht seit drei Jahren an der Spitze des verarmten, aber hochgerüsteten Staates. Nach Einschätzung von Experten hat er nach einer Welle „politischer Säuberungen“ seine Macht gefestigt und könnte jetzt verstärkt auf Südkorea zugehen. dpa