London. Seit mehr als zwei Jahren sitzt er in der Botschaft Ecuadors fest, jetzt will Assange nicht mehr. Doch ob der Wikileaks-Gründer die Botschaft in London bald verlassen kann, ist völlig offen.

Der Gründer der Enthüllungsplattform Wikileaks, Julian Assange, will nach zwei Jahren nicht mehr länger in der ecuadorianischen Botschaft in London bleiben. „Ich werde die Botschaft bald verlassen“, sagte der 43-Jährige am Montag auf einer Pressekonferenz in der Botschaft. Einen konkreten Zeitpunkt oder genaue Pläne nannte der Australier nicht.

Assange sei aber nicht bereit, sich zu stellen, sagte ein Wikileaks-Sprecher der dpa. Ein Durchbruch in der politisch festgefahrenen Lage zeichnete sich ebenfalls nicht ab: Ecuadors Außenminister Ricardo Patiño erklärte, sein Land bemühe sich weiter um eine diplomatische Lösung.

Zuletzt hatte es Gerüchte über eine Erkrankung Assanges gegeben. Konkret äußerte sich dieser nicht dazu. Assange sagte lediglich, die Botschaft sei mangels Bewegungsmöglichkeiten ein Umfeld, „in dem jede gesunde Person mit der Zeit einige Schwierigkeiten bekäme“.

Der Wikileaks-Gründer war am 19. Juni 2012 in die ecuadorianische Botschaft in London geflüchtet, um einer Auslieferung an Schweden zu entgehen. Dort wollen Behörden ihn zu Vorwürfen sexueller Vergehen befragen. Assange befürchtet, an die USA ausgeliefert zu werden, wenn er die Botschaft verlässt.

Wikileaks hatte unter anderem Berichte aus dem Irak-Krieg und Tausende Geheimdepeschen der USA veröffentlicht. Assange betonte, dass in den USA gegen ihn ermittelt werde. Diese „fortlaufenden Ermittlungen“ richteten sich gegen die führenden Köpfe von Wikileaks.

Ecuadors Außenminister Patiño rief dazu auf, eine politische Lösung zu finden. „Diese Situation muss ein Ende haben“, sagte er in der gemeinsamen Pressekonferenz. Gleichzeitig versicherte er, Assange genieße weiterhin den Schutz des lateinamerikanischen Landes.

Mittlerweile hätten sich die Gesetze in Großbritannien geändert, so dass eine Auslieferung ohne eine Anklage nicht mehr möglich wäre, erklärte Patiño. Das sagte auch Wikileaks-Sprecher Kristinn Hrafnsson der dpa: „Wenn der Fall jetzt neu wäre, würde er nicht ausgeliefert.“

Ecuador habe den schwedischen Behörden angeboten, Assange in der Botschaft zu befragen, sagte Patiño. Das sei rechtlich zulässig. „Die schwedischen Strafverfolger haben das in vielen Fällen getan.“ Im Fall Assange hätten die Behörden das allerdings abgelehnt. Assanges Anwälte hatten im Juli versucht, den Haftbefehl gegen ihn in Schweden aufheben zu lassen. Dieser Versuch scheiterte. dpa