Istanbul/Kairo. Der Bürgerkrieg rückt immer näher an Syriens Präsidenten Baschar al-Assad heran. Bei einem Granatwerfer-Angriff in der Nähe des Präsidentenpalastes in Damaskus kamen nach Angaben staatlicher Medien mindestens drei Menschen ums Leben.

Rebellen erklärten, der Beschuss habe einem nahe gelegenen Flughafen und dem Regierungssitz gegolten.

Papst Benedikt XVI. sagte eine von ihm gewollte Reise einer hochrangigen Delegation aus Kardinälen und Bischöfen in die Krisenregion ab. «Unglücklicherweise haben diverse Umstände und Entwicklungen es nicht möglich gemacht, die Initiative in der gewünschten Weise durchzuführen», sagte Benedikt auf dem Petersplatz in Rom.

Er schickt stattdessen einen «Sonderbotschafter» in den benachbarten Libanon. Kurienkardinal Robert Sarah soll dort mit religiösen Führern Syriens und mit Flüchtlingen zusammentreffen. Im Auftrag des Papstes und der Kirche bringt er eine Million Dollar (780 000 Euro) mit, um der syrischen Bevölkerung zu helfen.

Auch Deutschland stockt seine Hilfe für Opfer des Konflikts nochmals um zwölf Millionen Euro auf. Wie Außenminister Guido Westerwelle (FDP) vor einem Treffen mit UN-Generalsekretär Ban Ki Moon in New York mitteilte, soll das Geld von den Vereinten Nationen dazu genutzt werden, um Flüchtlingslager in Jordanien und anderen Nachbarländern Syriens winterfest zu machen. Außerdem sollen damit Menschen in Syrien mit Essen, Medikamenten und warmer Kleidung versorgt werden. Die Finanzhilfe der Bundesregierung für Syrien-Opfer summiert sich nun auf mehr als 67 Millionen Euro.

In Damaskus wurden die Regierungstruppen nach dem Mörserangriff derweil in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. Sicherheitskräfte sperrten laut Augenzeugen alle Zufahrtstraßen. Auch Schulen seien geschlossen worden, hieß es.

Die Website All4Syria meldete, Assad habe wegen der jüngsten Geländegewinne der Regimegegner im Umland von Damaskus bereits die Republikanische Garde aus den Rebellenhochburgen Homs und Hama zurückbeordert. Mehrere Konvois der Spezialeinheit seien in den vergangenen zwei Tagen auf der Schnellstraße Homs-Damaskus gesichtet worden.

Landesweit kamen nach Angaben von Regimegegnern im Laufe des Tages 66 Menschen ums Leben. Die meisten Opfer habe es im Umland von Damaskus gegeben.

In dem Golfemirat Katar debattierten die Mitglieder des oppositionellen Syrischen Nationalrats (SNC) weiter über eine Umgestaltung ihrer Führungsgremien. Ein Teilnehmer des seit Sonntag andauernden Treffens sagte, 40 SNC-Mitglieder hätten sich um die Position des Vorsitzenden beworben. Wegen der vielen Bewerber werde sich die Wahl des neuen Vorsitzenden verzögern.

An diesem Donnerstag werden in Katar auch Oppositionelle erwartet, die nicht dem SNC angehören. Dann wird sich zeigen, ob es den Gegnern von Präsident Assad diesmal gelingen wird, sich auf eine gemeinsame Vision für die Zukunft Syriens zu einigen. Bei früheren Treffen der Opposition war dies an den Partikularinteressen der einzelnen Gruppierungen gescheitert. (dpa)

SNC Website

All4Syria Website, englisch

All4Syria-Bericht, englisch